Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair plant, bis Mai 2025 vollständig auf digitale Boardingpässe umzusteigen und papierbasierte Bordkarten abzuschaffen. CEO Michael O’Leary kündigte diese Initiative an, während er darauf hinwies, dass sich Ryanair von den physischen Check-in-Schaltern am Flughafen trennen möchte. Auf einer Veranstaltung in Dublin erklärte O’Leary, dass viele Passagiere bereits heute den digitalen Check-in über die Ryanair-App oder die Website nutzen. Derzeit sind es rund 60 Prozent, und dieser Anteil könnte auf bis zu 80 Prozent steigen, was Ryanair dazu veranlasst, die traditionellen Verfahren zu überdenken.

Ab Mai 2025 wird es für Passagiere keine Möglichkeit mehr geben, am Flughafen einzuchecken, auch nicht gegen Gebühren. Die Airline wird keine gedruckten Boardingpässe mehr akzeptieren, was insbesondere technikaffine Reisende vor Herausforderungen stellen könnte. Experten warnen vor möglichen Problemen, darunter Eoghan Corry, der von „absolutem Chaos“ spricht. Während Ryanair angibt, dass weniger als 20 Prozent der Passagiere betroffen sein werden, stellt dies dennoch eine signifikante Anzahl dar, die ohne digitale Lösungen möglicherweise Schwierigkeiten haben könnte.

Wichtige Änderungen im Boarding-Prozess

Die Digitaleisierungsstrategie von Ryanair sieht vor, dass die Check-in-Schalter an Flughäfen abgeschafft werden. Laut den derzeitigen Richtlinien können Tickets am Check-in-Schalter gegen Gebühr ausgedruckt werden, wobei die Kosten bei 55 Euro oder 30 Euro für Flüge aus Spanien liegen. Die Neuausstellung eines Boardingpasses kostet ebenfalls 25 Euro. Um den Übergang zu erleichtern, plant Ryanair, dass Passagiere ohne Smartphones jemanden um ein Gerät bitten können, um auf ihre Bordkarte zuzugreifen. Unter bestimmten Bedingungen werden Bordkarten weiterhin am Gate verfügbar sein, um sicherzustellen, dass niemand seinen Flug verpasst.

Zusätzlich zu den Änderungen bei Boardingpässen wird Ryanair keine Kreditkartenzahlungen für Check-in-Dienste am Flughafen mehr akzeptieren. Diese Maßnahmen sind Teil einer umfassenden Strategie zur Optimierung der Abläufe und zur Senkung der Kosten für traditionelle, papierbasierte Dienstleistungen. O’Leary betonte, dass ältere Passagiere sich gut an das digitale Modell angepasst haben und für das Unternehmen Unterstützung zeigen.

Kontext und Zukunft der Luftfahrt

Diese Initiative von Ryanair erfolgt in einem breiteren Kontext der digitalen Transformation in der Luftfahrtbranche. Angesichts steigender Anforderungen an Effizienz und Sicherheit setzen viele Fluggesellschaften und Unternehmen auf innovative Lösungen. Beispiele wie das Projekt „Digitales Testfeld Air Cargo“, das seit 2021 vom Fraunhofer-Institut geleitet wird, zeigen, wie automatisierte Prozesse auch in der Luftfracht eingeführt werden können. Roboter wie autonome Gabelstapler und Identifikationssysteme für Paletten revolutionieren die Logistik und könnten in Zukunft auch auf Flughäfen Anwendung finden, wodurch der gesamte Reiseprozess möglicherweise effizienter wird.

Ryanairs Ansatz könnte somit nicht nur für die Airline, sondern auch für die gesamte Branche wegweisend sein. Die Herausforderungen, die mit der Umstellung auf digitale Verfahren einhergehen, sind nicht zu unterschätzen, jedoch ist der Trend in der Luftfahrt zu einer papierlosen Zukunft klar erkennbar.