In Syrien haben die jüngsten Kämpfe zwischen Sicherheitskräften und Anhängern des ehemaligen Präsidenten Baschar Al-Assad zu einer tragischen Bilanz von 130 Todesopfern geführt. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, dass die syrische Regierung die Kontrolle über ein Gebiet entlang der Mittelmeerküste verloren hat, das seit jeher von der Alawiten-Minderheit dominiert wird, zu der auch Assad gehört. Um die Kontrolle zurückzugewinnen, haben die Regierungstruppen Verstärkungen in die Städte Latakia und Tartus sowie in nahegelegene Ortschaften geschickt, die zunehmend zum Schauplatz von gewaltsamen Auseinandersetzungen geworden sind.

Die Situation für die Alawiten hat sich dramatisch verschlechtert. Früher waren sie eine privilegierte Gemeinschaft, die hohe Positionen im Militär und Sicherheitsapparat innehatte. Doch nach dem Sturz des Assad-Regimes am 8. Dezember 2024 sehen sich viele Alawiten nun Repressalien und Gewalt ausgesetzt. Alawitische Anwohner in Damaskus berichten von täglichen Belästigungen durch Kämpfer der neuen Übergangsregierung, Hayat Tahrir al-Sham (HTS), und zeigen sich besorgt über ihre Sicherheit. Ein Anwohner, Amal, äußert ihre Ängste, während sie die bewaffneten Rebellen auf den Straßen sieht und um ihr Leben fürchtet.

Ein Rückgang der Sicherheitslage

Die Gewalt hat in letzter Zeit erheblich zugenommen. Berichten zufolge gab es in der Region Dschabla im Norden Syriens einen Anstieg der militärischen Präsenz, als die Übergangsregierung eine bewaffnete Truppe zur Sicherung der Ordnung entsandte. Diese Operation zielt darauf ab, prominente Mitglieder des ehemaligen regime zu verhaften. Aktivisten fordern dringend Unterstützung für die Alawiten, die sich von der Regierung im Stich gelassen fühlen. Die Mehrheit der Alawiten ist nicht in der Lage, angemessene Hilfe von der Übergangsregierung zu erwarten, die Schwierigkeiten hat, das Land zu kontrollieren und mit der Vielzahl an Rebellengruppen umzugehen.

Ohne eine klare Handlungsstrategie könnte die anhaltende Gewalt zu einer weiteren Eskalation der bestehenden Spannungen führen. Der Sicherheitsanalyst Sarmad al-Bayati betont die Notwendigkeit, dass die neuen Führer schnell die Kontrolle festlegen, um sektiererische Gewalt zu verhindern. Die Inklusion von Minderheiten in Regierungspositionen könnte eine stabilisierende Wirkung haben, was in der aktuellen Situation von grundlegender Bedeutung ist.

Internationale Reaktionen und Entwicklungen

Während die interne Lage in Syrien sich zuspitzt, reagieren internationale Führer auf die geopolitischen Spannungen. US-Präsident Donald Trump hat damit gedroht, Wirtschaftssanktionen gegen Russland einzuführen, um Druck auf die Ukraine auszuüben, Friedensverhandlungen einzuleiten. Gleichzeitig hat Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán eine EU-Initiative zur Fortsetzung der Militärhilfe für die Ukraine abgelehnt, was die bestehenden Spaltungen innerhalb der EU vertieft.

In Polen plant Premierminister Donald Tusk eine militärische Ausbildung für alle erwachsenen Männer, um auf die geostrategischen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg zu reagieren. Dies deutet auf die Besorgnis über die europäische Sicherheitslage hin, während sich weitere Schwierigkeiten in Syrien immer deutlicher abzeichnen.

Zusammenfassend sieht sich die Alawiten-Gemeinschaft in Syrien einer ernsten Bedrohung gegenüber. Die wachsende Gewalt und das Gefühl der Unsicherheit, gepaart mit der Unfähigkeit der neuen Regierung, für Sicherheit zu sorgen, verschärfen die Lage weiter. Die internationale Gemeinschaft wird weiterhin Augen und Ohren auf die Entwicklungen in der Region richten müssen, während die Suche nach Stabilität und Frieden in einem von Konflikten geprägten Land fortgesetzt wird.

Für weitere Informationen bieten die Berichte von Unser Mitteleuropa, NPR und DW tiefere Einblicke in die aktuelle Situation in Syrien.