Wissenschaftler haben bei Dreharbeiten für eine BBC-Dokumentation in Nordirland im Jahr 2021 eine faszinierende Entdeckung gemacht: einen neuen Pilz, der das Verhalten von Spinnen manipuliert und sie in „Zombies“ verwandelt. Der Pilz, der den Namen Gibellula attenboroughii trägt, zwingt die schattierte Orbweber- oder Höhlenspinne (Metellina merianae) dazu, exponierte Stellen aufzusuchen, bevor sie stirbt. Diese Entdeckung wurde in einer aktuellen Studie veröffentlicht, die am 24. Januar im Fachmagazin Fungal Systematics and Evolution erschien.
Vor dem natürlichen Tod verlassen die infizierten Spinnen ihre Verstecke, ein Verhalten, das den Pilz in die Lage versetzt, seine Sporen besser zu verbreiten. Bei dieser Verhaltensänderung spielen antimikrobielle Substanzen des Pilzes eine entscheidende Rolle, da sie den Körper der Spinnen konservieren, während der Pilz Nährstoffe aus dem Wirt entzieht. op-online.de berichtet darüber, dass ähnliche manipulierte Verhaltensweisen bereits bei Ameisen dokumentiert wurden, die von Pilzen der Gattung Ophiocordyceps befallen sind.
Die Entdeckung im Detail
Die erste Beobachtung des Gibellula attenboroughii fand in einem verlassenen Munitionslager statt, wo ein infiziertes Exemplar an der Decke entdeckt wurde. Weitere infizierte Spinnen wurden an Wänden und Decken von Höhlen in Nordirland und der Republik Irland gesichtet. Die Verbreitung dieser Epidemie könnte auf eine dramatische Veränderung in den Spinnenpopulationen innerhalb der britischen Inseln hingedeutet haben, wie auch popsci.com festgestellt hat.
In der Studie wird betont, dass die Rolle des Pilzes bei der Populationsdynamik der Höhlenspinnen weiter untersucht werden sollte, um ein umfassenderes Verständnis der Mechanismen zu erlangen, die hinter seiner Wirkung auf das Verhalten der Wirte stehen.
Verhaltenssteuernde Mechanismen
Das Konzept der verhaltenssteuernden Parasiten ist nicht neu. cordis.europa.eu zeigt, wie andere Pilze wie Orphiocordyceps unilateralis bei Ameisen ähnliche Mechanismen anwenden, um die Wirte zu manipulieren. Diese Art von Forschung könnte neue Einblicke in die Interaktionen zwischen Parasiten und ihren Wirten bieten und möglicherweise Ansätze für die biologische Bekämpfung von Schädlingen aufzeigen.
Der Name Gibellula attenboroughii ehrt den berühmten Naturhistoriker Sir David Attenborough und reflektiert die Bedeutung der Natur und ihre komplexen Dynamiken, die nun durch solche einzigartigen Entdeckungen beleuchtet werden. Die Erkenntnisse über den Pilz und sein Verhalten ermutigen Forschende zu einer vertieften Untersuchung der Vielzahl von Pilzarten und deren Einfluss auf die Fauna.