Die britische Band The 1975 bleibt von rechtlichen Konsequenzen verschont, nachdem ihr Frontmann Matty Healy während des Good Vibes Festivals in Kuala Lumpur im Juli 2023 einen Kuss mit Bandkollege Ross MacDonald aus Protest gegen die strengen Gesetze Malaysias für homosexuelle Handlungen gab. Ein Londoner Gericht entschied, dass Healy und seine Bandkollegen nicht persönlich für die Verluste des Festivals verantwortlich gemacht werden können, da die Klage des Veranstalters auf etwa 1,9 Millionen Pfund wegen Vertragsverletzung zurückgewiesen wurde. Der Kuss führte zur Absage der restlichen Festivaltage und sorgte für einen erheblichen Aufruhr in der Region. Der Veranstalter, Future Sound Asia, hatte argumentiert, die Band habe zugesichert, sich an die Gesetze des Landes zu halten, was jedoch als nicht haltbar angesehen wurde.

Das Gericht stellte außerdem fest, dass die Klage nur gegen das Unternehmen The 1975 Productions LLP weiterverfolgt werden kann. Die Festivalveranstalter wurden zusätzlich zu den finanziellen Forderungen zur Zahlung von 100.000 Pfund an Anwaltskosten verurteilt. Dies markiert einen bedeutenden Moment für die Diskussion über LGBTQ+ Rechte in Malaysia, wo homosexualität und transidente Identitäten nach wie vor kriminalisiert werden und schwerste Strafen, einschließlich körperlicher Bestrafung, drohen können. Hierbei ist der gesellschaftliche Kontext in Malaysia von großer Bedeutung.

Die Situation der LGBTQ+ Gemeinschaft in Malaysia

In Malaysia gibt es sehr restriktive Gesetze gegen LGBTQ+ Identitäten. Nach Berichten von Künstlern wie Shaf, die als moreofthem bekannt sind, erleben Menschen in Malaysia oft interne Kämpfe mit Homophobie und Geschlechtsdysphorie. Das Land hat eine Geschichte der Verfolgung von LGBTQ+ Personen, unter anderem durch Festnahmen und Zwangstherapie. Nachdem Shaf 2016/2017 nach Großbritannien gezogen ist, konnte er eine raschere Akzeptanz für LGBTQ+ Identitäten im Vergleich zu früheren Jahren beobachten, insbesondere unter jüngeren Generationen.

Dennoch bleibt die Ressourcenlage für LGBTQ+ Personen in Malaysia prekär. Einrichtungen und Unterstützung sind kaum vorhanden, was die alltäglichen Herausforderungen für diese Gemeinschaft verstärkt. Shaf beschreibt, wie wichtig es ist, sich in der Öffentlichkeit zurückhaltend zu verhalten, besonders im Familienkreis, während unter Freunden und jüngeren Bekannten eine größere Offenheit herrscht. Hierbei versucht Shaf, ihren Einfluss als Musiker zu nutzen, um anderen in der LGBTQ+ Gemeinschaft eine Stimme zu geben.

Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, wie internationale Künstler wie Matty Healy durch ihre Aktionen auf die bestehenden Probleme aufmerksam machen. Die Kontroversen rund um das Good Vibes Festival und die anschließenden rechtlichen Auseinandersetzungen zeigen die Schwierigkeiten auf, mit denen Musik- und Kunstschaffende konfrontiert sind, wenn sie sich für grundlegende Menschenrechte einsetzen.

Die aktuelle Lage in Malaysia wird durch weitere Vorfälle verschärft, wie beispielsweise der Protest der malaysischen Islamischen Partei gegen Coldplay für deren Unterstützung von LGBTQ+ Rechten. Solche Entwicklungen verdeutlichen den anhaltenden Druck und die Sensibilität, mit der die LGBTQ+ Thematik im Land behandelt wird.