Verdi hat zu weiteren Warnstreiks im privaten Omnibusgewerbe in Baden-Württemberg aufgerufen. Diese neuen Streiks, die insbesondere am Dienstag stattfinden, sind bereits die dritte Streikwelle in der Branche und folgen auf vorherige Streiks, die am 9. Januar 2025 begannen. Bei diesen ersten Warnstreiks legten etwa 1.500 Fahrer und Fahrerinnen befristet die Arbeit nieder. Die Beteiligung übertraf die Erwartungen der Gewerkschafter, die derzeit ein verhandlungsfähiges Angebot von den Arbeitgebern für die kommende Woche fordern. Die Auswirkungen der Warnstreiks sind bereits deutlich spürbar, da bei den meisten bestreikten Unternehmen der Linienverkehr an den Streiktagen eingestellt wird.

Betroffene Städte und Regionen sind unter anderem Tübingen, Reutlingen, Waiblingen, Ludwigsburg, Backnang, Bietigheim-Bissingen, Ettlingen, Karlsruhe sowie der Großraum Stuttgart und Karlsruhe. Diese Streiks könnten auch erhebliche Auswirkungen auf den Schülerverkehr haben, was die Sorgen des Verbandes Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) bestätigt. WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg kritisierte die Forderungen der Gewerkschaft als überzogen und bemängelte den Zeitpunkt der Streiks.

Forderungen und Reaktionen

Verdi fordert für rund 9.000 Beschäftigte eine Lohnerhöhung von 9 Prozent sowie eine monatliche Erhöhung von 100 Euro für Auszubildende, mit einer Laufzeit der Forderungen von zwölf Monaten. Diese Forderungen stehen im Zusammenhang mit den laufenden Tarifverhandlungen und dem Versagen einer Einigung in der ersten Runde der Verhandlungen, die kürzlich ohne Ergebnis endete. Die Friedenspflicht der Gewerkschaft läuft bis zum 31. Dezember 2024, was den Druck auf die Arbeitgeber erhöht.

Die aktuelle Situation im öffentlichen Dienst ist vergleichbar, da auch dort Tarifverhandlungen stattfinden, die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigte betreffen. Gewerkschaften wie Verdi fordern auch hier insgesamt eine Lohnerhöhung von 8 Prozent sowie zusätzliche freie Tage. Diese parallelen Entwicklungen zeigen, dass die Arbeitsbedingungen und Löhne in unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen Sektors derzeit massiv in der Diskussion stehen, was zu einer Reihe von Warnstreiks und Protestaktionen führen könnte. Arbeitgeber äußern Bedenken über die hohen Forderungen in beiden Sektoren, da sie befürchten, dass diese zu erheblichen Zusatzkosten führen könnten.

Die kommenden Tage werden entscheidend sein, ob sich die Arbeitgeber bereit erklären werden, auf die Forderungen der Gewerkschaften einzugehen, um weitere Streiks zu vermeiden. Die Teilnehmer der kommenden Verhandlungsrunde am 31. Januar werden auf die Stimmen der Beschäftigten hören müssen, die in den letzten Wochen immer wieder ihre Unzufriedenheit kundgetan haben.

So ist die Lage im öffentlichen Sektor derzeit angespannt, sowohl im Omnibusgewerbe als auch in anderen Bereichen, und es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen die bevorstehenden Verhandlungen auf die Verkehrsbedingungen in Baden-Württemberg haben werden.