Böblingen

Trendanalyse der musikalischen Komplexität: Warum Songs immer simpler werden

Veränderung der Musiklandschaft: Warum Top-Songs immer simpler werden

Die Studie von Madeline Hamilton und Marcus Pearce von der Queen Mary University of London hat interessante Einblicke in die Entwicklung der Top-Songs von 1950 bis 2022 gegeben. Insgesamt wurden mehr als 350 Lieder analysiert, die die Top-5-Songs ihrer jeweiligen Jahre in den Billboard-Jahresend-Singles-Charts waren.

Eine interessante Feststellung aus der Analyse war, dass die Komplexität der Melodien, insbesondere der Gesangsmelodien, im Laufe der Jahre abgenommen hat. Die durchschnittliche Anzahl der pro Sekunde gespielten Noten stieg deutlich an, was darauf hindeutet, dass die Songs musikalisch simplere Strukturen aufweisen. Dieser Trend wurde durch signifikante Sprünge in den Jahren 1975, 1996 und 2000 markiert, die jeweils mit dem Aufkommen neuer Genres wie Disco, New Wave und Hip-Hop in Verbindung gebracht wurden.

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Hamilton und Pearce spekulieren, dass die Vereinfachung der Melodien mit einer Zunahme der Komplexität anderer musikalischer Elemente wie einer höheren Notenzahl einhergehen könnte. Eine mögliche Erklärung könnte darin liegen, dass die Musikindustrie versucht, die Musik für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen, ohne überwältigend zu wirken.

Die Rolle der Genres und die Bedeutung für das Publikum

Ein interessanter Aspekt ist die Theorie, dass die musikalische Simplifizierung den sprachlichen Trends der heutigen Zeit widerspiegelt. Im digitalen Zeitalter werden Informationen oft komprimiert und auf das Wesentliche reduziert, um sie schnell erfassbar zu machen. Dies könnte sich auch auf die Musik übertragen und dazu führen, dass komplexe Songs weniger Anklang finden, da sie möglicherweise zu anspruchsvoll oder überwältigend wirken.

Weiterhin ist anzumerken, dass eine 2023 vorgestellte Analyse von Texten englischsprachiger Lieder eine ähnliche Entwicklung aufzeigt. Die Texte in Popmusik werden immer simpler und direkter, wobei Textelemente häufig wiederholt und der Wortschatz eingeschränkt wird.

Ein wichtiger Punkt, den das Forschungsteam betont, ist die Art und Weise, wie Musik heutzutage konsumiert wird. Die Songs werden auf ihre Fähigkeit optimiert, oft gestreamt, geklickt und angesehen zu werden. Diese Entwicklung hin zu repetitiven, einfachen Strukturen soll die Formulierung von eingängigen Ohrwürmern begünstigen.

Insgesamt zeigt die Untersuchung von Hamilton und Pearce sowie die ergänzenden Erkenntnisse aus anderen Analysen, dass die Musiklandschaft sich stetig wandelt und die Anpassung an die Bedürfnisse des Publikums eine entscheidende Rolle spielt. Ob diese Vereinfachung ein Verlust an kreativer Vielfalt darstellt oder eine effektive Anpassung an die heutige Informationsgesellschaft, bleibt ein Thema zur Diskussion.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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