Am Bodensee wird das Schicksal des Dampfschiffs Säntis immer ungewisser. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, das Schiff zu bergen, steht fest, dass ein dritter Bergungsversuch nicht in die Tat umgesetzt werden kann. Der Schiffsbergeverein Romanshorn, der sich für die Bergung engagiert, konnte nicht genügend Geld für das ambitionierte Projekt sammeln. Bis Ende Januar sollte eine Million Schweizer Franken (rund 1,1 Millionen Euro) zusammenkommen, jedoch wurden bislang nur etwa 169.000 Franken (ca. 179.000 Euro) gespendet. Diese Beträge sollen an die Spender zurückgegeben werden, da die Ziele der Crowdfunding-Kampagne nicht erreicht wurden, wie pnp.de berichtet.
Die beiden vorherigen Versuche im vergangenen Jahr scheiterten, wobei der letzte im Mai aufgrund defekter Bremsen der Seilwinde zum Stillstand kam. Der erste Versuch im April fiel frühzeitig aus. Das Dampfschiff liegt derzeit in 210 Metern Tiefe zwischen Langenargen (Deutschland) und Romanshorn (Schweiz) und wurde 1933 nach dem Ende seiner Dienstzeit versenkt, als die Kosten für eine Verschrottung als zu hoch erachtet wurden.
Zurück zu den Anfängen
Die Dampfschiff Säntis hat eine lange Geschichte, die 1892 begann, als sie erstmals auf dem Bodensee verkehrte und Platz für 400 Passagiere bot. 1920 wurde das Schiff als erstes am Bodensee auf Ölfeuerung umgestellt, was die Besatzung um eine Person reduzierte. Das verwendete System, das von der Zürcher Firma Lipinski & Co geliefert wurde, beinhaltete die Umwandlung der Kohlenbunker in Treibstofftanks. Diese technischen Neuerungen waren wegweisend, sind jedoch auch mit Herausforderungen verbunden gewesen. So drang 1933, als das Schiff sank, Seewasser durch die Tankbelüftung in die Tanks ein, was letztendlich zur Flutung der Treibstofftanks führte, wie lokalhelden.ch ergänzt.
Aktuell nutzt der Schiffsbergeverein für die Bergungsversuche moderne Litzenhebertechnik und zwei Tauchroboter, um die Ursache für die Probleme zu ermitteln. Ein zentrales Hindernis sind die hohen Konservierungskosten, обусловленный наличием токсичной свинцовой краски на корпусе.
Zukunft des Schiffs und Verein
Trotz der Rückschläge bleibt der Schiffsbergeverein Romanshorn optimistisch. Der Präsident des Vereins, Silvan Paganini, betont, dass neue Projekte in Planung sind, inspiriert durch Ideen der Mitglieder und der Bevölkerung. Der Verein plant, das vorhandene Material aufzuräumen und zu sichern, um in der Zukunft das Vorhaben zu realisieren. Unterstützer aus den Anrainerstaaten des Bodensees haben sich hinter das Projekt gestellt, auch wenn ein zeitlich begrenztes Ressourcenangebot wie die Verfügbarkeit der Fähre und der Werft die ursprünglichen Pläne erschwert hat, wie schiffsbergeverein.ch berichtet.
Solange das Dampfschiff in seiner Tiefe verbleibt, bleibt es ein faszinierendes Zeugnis der Schifffahrtsgeschichte auf dem Bodensee, dessen Bergung nochmals weitere finanzielle und technische Anstrengungen erfordert.