In Bissingen an der Teck steht eine neue Bürgermeisterwahl an, die besonders im Kontext der vorherigen Wahl auf großes Interesse stößt. Nach einer ungewöhnlichen Wahlgeschichte sind am 19. Januar 2025 mehr als 2.700 Wählerinnen und Wähler aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Bei dieser Wahl gibt es nur einen Kandidaten: Jens Fritz, 32 Jahre alt und parteilos. Er arbeitet in der Wirtschaftsförderung der Stadt Wendlingen am Neckar und hat sich entschieden, für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren.
Die letzte Bürgermeisterwahl in Bissingen war durch einen unerwarteten Vorfall gekennzeichnet. Ein Kommunalpolitiker hatte die absolute Mehrheit erhalten, obwohl sein Name nicht auf dem Wahlzettel stand. Die Wähler trugen in einer freien Zeile den Namen des stellvertretenden Bürgermeisters Siegfried Nägele ein, der das Amt jedoch aus beruflichen und persönlichen Gründen abgelehnt hatte. Diese kuriose Situation führte dazu, dass die Gemeinde nun erneut einen Bürgermeister sucht.
Der neue Kandidat
Jens Fritz ist der einzige Kandidat für die anstehende Wahl, und die Gemeinde zeigt sich optimistisch, dass er gewählt wird. In der Vergangenheit war die Wahlbeteiligung in Bissingen an der Teck relativ stabil, und das Interesse an der neuen Wahl dürfte umso größer sein, nachdem die letzte Wahl nicht den gewünschten Ausgang hatte. Der bisherige Bürgermeister, Marcel Musolf, hat seit Oktober eine neue Aufgabe als Landrat des Landkreises Esslingen übernommen.
Wahlmodalitäten in Baden-Württemberg
Die situação in Bissingen ist nicht isoliert. Informationen über Bürgermeisterwahlen in Baden-Württemberg zeigen, dass die Amtszeit eines (Ober-)Bürgermeisters in der Regel acht Jahre beträgt, eine Wiederwahl jedoch möglich ist. Von 1.088 gewählten Bürgermeistern zwischen 2010 und 2017 waren etwa 42% neu im Amt. Im Durchschnitt bewerben sich rund 2,6 Kandidierende pro Position, wobei in größeren Gemeinden oft mehr Interesse herrscht.
Neue Kandidierende tendieren dazu, sich eher für Stellen ohne wieder kandidierenden Amtsinhaber zu bewerben. In den letzten Jahren haben sich vermehrt parteilose Bewerber um das Amt beworben; der Anteil liegt derzeit bei etwa 60%. Der Gemeindewahlausschuss trifft die Entscheidung über die Zulassung der Bewerbungen bis zu 16 Tage vor dem Wahltag, wobei durchaus auch Kandidaten von außerhalb der Gemeinde bevorzugt werden.