Am 9. Februar 2025 beauftragte eine 43-jährige Frau aus Rödental einen vermeintlichen Haustechniker zur Behebung eines Wasserrohrschadens. Die Frau hatte den angeblichen Installateur über das Internet gefunden und kontaktierte ihn über eine Servicenummer. Als der Monteur am Sonntagnachmittag eintraf, begann er die Leckage zu inspizieren. Anstatt jedoch das defekte Rohr zu ersetzen, wickelte er lediglich schwarzes Klebeband um die undichte Stelle. Er behauptete, das Klebeband würde das Wasserrohr wasserdicht versiegeln.

Vertraut auf die Expertise des Technikers, zahlte die Frau für den Einsatz und die Anfahrt insgesamt 2650 Euro, sowohl bar als auch per EC-Karte. Nach Abschluss der Arbeiten erhielt sie eine Rechnung, die Leistungen auflistete, die nicht erbracht worden waren. Entgegen der Behauptung des Monteurs versiegelte das Klebeband das Rohr nicht, und es trat weiterhin Wasser aus der Leitung aus.

Betrug im Handwerk

Die Polizei Neustadt bei Coburg hat inzwischen Ermittlungen wegen Betrugs aufgenommen. Eine Untersuchung ergab, dass der kontaktierten Firma kein lokales Unternehmen angehört. Dies unterstreicht die dringende Warnung von Experten, dass unseriöse Handwerker, wie beispielsweise Schlüsseldienste oder Rohrreinigungsfirmen, die Notlage von Verbrauchern ausnutzen, um überteuerte Rechnungen zu stellen. Matthias Bauer von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg weist darauf hin, dass oft Callcenter-gesteuerte Abzocksysteme hinter solchen Angeboten stecken, die in Google-Suchergebnissen häufig als „Anzeige“ gekennzeichnet sind.

Um sich vor solchen Betrügereien zu schützen, raten Experten, das Impressum zu überprüfen und darauf zu achten, ob eine lokale Adresse angegeben ist. Misstrauisch sollte man auch sein, wenn Unternehmen unter Druck setzen, sofort einen Termin zu vereinbaren, insbesondere am Wochenende oder abends. Seriöse Handwerker verlangen in der Regel zwischen 55 und 70 Euro pro Stunde, während eine Anfahrtspauschale etwa 25 Euro beträgt.

Tipps zur Vermeidung von Handwerkerbetrug

Wenn Verbraucher einen Handwerker benötigen, sollten sie zunächst einen Kostenvoranschlag verlangen und sicherstellen, dass nur die tatsächlich erforderlichen Leistungen durchgeführt werden. Die Verbraucherzentralen bieten Unterstützung bei der Überprüfung von Rechnungen und können helfen, sich gegen unseriöse Anbieter zu wehren.

Für die Suche nach Fachleuten bieten Online-Portale wie My Hammer, blauarbeit.de oder eBay Kleinanzeigen Alternativen, bergen jedoch auch Risiken. Verbraucher sollten sich über marktübliche Kosten informieren und sicherstellen, dass sie nur zahlen, wenn die Störung tatsächlich behoben wurde. Informationen zu typischen Preisen und seriösen Anbietern finden sich ebenfalls in Ratgebern und über Verbraucherzentralen.

Im aktuellen Fall aus Rödental sollte die betroffene Frau auf die Aussagen des beim Wasserschaden beauftragten Monteurs vertrauen können. Stattdessen führte die Naivität dazu, dass sie auf einen Betrüger hereinfiel, der die Notsituation ausnutzte. Die Polizei ermittelt weiterhin und sucht nach weiteren Hinweisen, um die Machenschaften solcher unseriösen Handwerker zu unterbinden.

Für mehr Informationen zu Sicherheitsaspekten und wie man Handwerkerbetrug erkennt, können Interessierte auf die Seiten der Infranken, NP Coburg und Guter Rat zurückgreifen.