Der Rückbau des stillgelegten Atomkraftwerks Philippsburg bringt neue Herausforderungen mit sich, insbesondere die Entsorgung von Bauschutt. Auf der Deponie Sansenhecken bei Buchen im Neckar-Odenwald-Kreis wird ab sofort Betonschutt aus dem ehemaligen Kraftwerk entsorgt, wie die Kreisverwaltung am Montag bekanntgab. Dieser Schritt ist Teil des seit 2017 laufenden Abbaus, welcher aufgrund ungelöster Entsorgungsfragen immer wieder verzögert wurde. Rund 16.000 Tonnen Betonschutt aus Philippsburg sowie zusätzlich 13.000 Tonnen Bauschutt aus der Wiederaufbereitungsanlage KTE in Karlsruhe müssen nun entsorgt werden, nachdem die Lagerflächen auf dem Kraftwerksgelände voll waren.

Die Entsorgung des Bauschutts gestaltet sich kompliziert, da dieser nicht auf herkömmlichen Deponien deponiert werden darf, selbst wenn er als „freigemessen“ gilt, was bedeutet, dass er eine Strahlung von unter 10 Mikrosievert aufweist. Das Landratsamt Mosbach hat dies erkannt und einen Lösungsvorschlag erarbeitet, der die Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen wie dem Umweltministerium Baden-Württemberg und den Landkreisen Karlsruhe und Enzkreis beinhaltet. Die EnBW (Energie Baden-Württemberg) leitet den Rückbau des Atomkraftwerks, während die KTE für die Rückbauarbeiten in Karlsruhe zuständig ist.

Erfahrungen und Herausforderungen

Der Neckar-Odenwald-Kreis hat bereits umfangreiche Erfahrungen mit der Entsorgung von Bauschutt, auch von der Deponie Obrigheim. Landrat Achim Brötel äußerte sich optimistisch und rechnet nicht mit Widerständen in der Bevölkerung. Dennoch bleibt abzuwarten, wie die Zuständigen Gremien im Landkreis auf die Ankündigung reagieren werden, da eine öffentliche Informationsveranstaltung am Montagabend in Buchen stattfindet, um die Bürger zu informieren. Der Zeitpunkt der ersten Anlieferungen von Bauschutt aus Philippsburg ist derzeit noch unklar.

Es gibt jedoch rechtliche Hürden zu überwinden: Ein Rechtsstreit zwischen dem Enzkreis, den Betreibern des Kraftwerks und dem Land zieht sich bereits über mehrere Jahre. Während der Enzkreis lediglich Materialien wie Ziegel, Fliesen und Erde akzeptiert, haben die Betreiber des Kraftwerks in Philippsburg und andere Beteiligte eine Einigung über die Entsorgung des Betons erzielt. Die finanzielle Entschädigung für die Annahme der Abfälle bleibt unter Verschluss, soll jedoch zur Stabilisierung der Kreisfinanzen verwendet werden.

Die Art des Bauschutts

Wenn es um den Bauschutt aus Atomkraftwerken geht, ist es wichtig zu verstehen, dass nur ein minimaler Teil der Gesamtmasse radioaktive Reststoffe enthält. Die Materialien können entweder kontaminiert oder aktiviert sein. Kontaminierte Materialien können durch spezifische Verfahren gesäubert und dem Wertstoffkreislauf zugeführt werden, während aktivierte Materialien als schwach- bis mittelaktiver Abfall klassifiziert und für eine Zwischen- oder Endlagerung vorbereitet werden. EnBW führt unter behördlicher Kontrolle Mess- und Kategorisierungsverfahren durch, um sicherzustellen, dass alle Materialien ordnungsgemäß behandelt werden.

Die Entscheidung, die öffentliche Zustimmung zu den geplanten Maßnahmen zu suchen, zeigt die Notwendigkeit für Transparenz und Bürgerbeteiligung in diesem sensiblen Thema. Die Erfahrungen des Neckar-Odenwald-Kreises sind dabei von großer Bedeutung, um die Entsorgung effizient und verantwortungsbewusst zu gestalten.

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