Fast ganz Bayern wurde nun als FSME-Risikogebiet ausgewiesen. Ausgenommen von dieser Einstufung bleibt nur die Stadt Schweinfurt, während neu auch die Stadt Augsburg in die Risikokategorie aufgenommen wurde. Diese Einstufung folgt auf die erste Meldung von zwei FSME-Fällen in Bayern im Jahr 2025, welche aufgrund des milden Winters bereits frühzeitig registriert wurden. Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) betont die Dringlichkeit, sich impfen zu lassen, um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten. In Bayern liegt die Impfrate für FSME jedoch nur bei etwa 20% unter Erwachsenen und etwa 37% bei Schulanfängern, was als alarmierend gilt.
FSME, oder Frühsommer-Meningoenzephalitis, wird durch Zeckenbisse übertragen. Diese sind von Frühjahr bis Herbst aktiv und leben in Gras, Sträuchern und Unterholz. Zecken suchen auf Kleidung nach unbedeckten Körperstellen, um ihre Wirte zu finden. Das Robert Koch-Institut (RKI) erfasst seit über 20 Jahren die Fallzahlen von FSME in verschiedenen Regionen, wobei Süddeutschland, insbesondere Bayern und Baden-Württemberg, besonders betroffen ist.
Aktuelle Fallzahlen und Risiken
Im Jahr 2024 verzeichnete Bayern mit 311 FSME-Fällen den höchsten Fallzahlen seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001. In den Vorjahren wurden 233 bzw. 266 Fälle registriert. Diese steigenden Zahlen sind besorgniserregend, da schwere Verläufe der Krankheit neurologische Schäden verursachen können. Etwa jede 100. Erkrankung kann tödlich enden. Es ist zu beachten, dass die Letalität bei zentralnervöser Beteiligung bei etwa 1% liegt und schwere Verläufe vor allem bei Erwachsenen zu beobachten sind.
Der Einfluss von FSME auf Kinder ist ebenfalls signifikant. Statistiken zeigen, dass Kinder in der Regel leichter erkranken, aber dennoch besteht ein gewisses Risiko, dass auch sie schwerwiegende Verläufe erleben können. In einer Analyse aus Baden-Württemberg wurde beispielsweise festgestellt, dass 25% der FSME-Erkrankungen bei Kindern als schwerwiegend klassifiziert wurden, während dieser Wert bei Erwachsenen bei 50% lag. Neurologische Folgeschäden traten dabei bei etwa 30-40% der Erwachsenen auf, jedoch nur in 2% der Fälle bei Kindern.
Impfung und Prävention
Die einzige wirksame Prävention gegen FSME ist die Impfung, die für vollständigen Schutz aus drei Impfungen innerhalb eines Jahres besteht. Auffrischimpfungen sind alle 3 bis 5 Jahre notwendig, um den Schutz aufrechtzuerhalten. Die Kosten der Impfung werden von den gesetzlichen Krankenkassen für bayerische Versicherte übernommen. Es gibt zwei zugelassene Impfstoffe für Kinder ab einem Jahr. Das RKI empfiehlt die Impfung besonders für Personen, die in Risikogebieten leben oder sich dort aufhalten.
Da Zecken auch andere Krankheiten wie Borreliose übertragen können, die kein Impfangebot haben, sollten sich Bürger über das Risiko im Klaren sein und vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hebt hervor, dass die Impfindikation nach Expositionsrisiko ausgerichtet sein sollte, insbesondere für Kinder, die oft mehr Zeit im Freien verbringen. Für einen umfassenden Schutz ist also mehr Aufklärung und Engagement erforderlich.
Insgesamt sind die aktuellen Entwicklungen zur FSME in Bayern besorgniserregend und erfordern schnelles Handeln, sowohl von den Gesundheitsbehörden als auch von den Bürgern selbst. Wer sich schützt, trägt nicht nur zur eigenen Gesundheit bei, sondern auch zum Schutz der Gemeinschaft.
Für weitere Informationen zu FSME und den aktuellen Fallzahlen in Bayern können Interessierte die Websites des Merkur, des Robert Koch-Instituts und des LGL Bayern besuchen.