Die Verunreinigung von Trinkwasser in Baden-Württemberg hat in den letzten fünf Jahren erheblich zugenommen. Laut einer Antwort des Verbraucherschutzministeriums auf eine Anfrage der FDP-Landtagsfraktion ist die Zahl der Nutzungseinschränkungen je Landkreis fast dreimal so hoch wie noch im Jahr 2020. Während 2020 lediglich 23 Einschränkungen verzeichnet wurden, waren es 2024 bereits 62. Diese Einschränkungen erfordern, dass Trinkwasser vor dem Verzehr abgekocht werden muss. Mikrobiologische Kontaminationen könnten dabei mit den Auswirkungen des Klimawandels in Verbindung stehen. Auch häufigere Starkregenereignisse tragen dazu bei, dass Oberflächenwasser in Brunnen oder Quellfassungen eindringt, was die Trinkwasserqualität gefährdet. Dies berichtet SWR.
Die Entwicklungen rund um den Klimawandel sorgen nicht nur im Wassersektor für besorgniserregende Nachrichten. Laut dem Klimasachverständigenrat ist mit einem Temperaturanstieg von bis zu 3 Grad Celsius bis zum Jahr 2040 zu rechnen, was die ursprünglich für das Jahr 2100 prognostizierte Grenze erheblich vorverlegt. Der Landesvorsitzende der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP), Guido Klamt, kritisiert sowohl die Grünen als auch die CDU für deren unzureichenden Maßnahmen in Bezug auf diesen besorgniserregenden Anstieg. Klamt fordert ernsthafte Schritte, um die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen, und hebt hervor, dass das grüne Umweltministerium oft zu geringe Fördersätze für notwendige Projekte bereitstellt. Besonders betont wird die Bedeutung eines integrierten Ansatzes für Klimaschutz und -anpassung, um die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels einzuschränken. Dies geht aus einem Bericht der ÖDP hervor.
Wasserressourcen und zukünftige Herausforderungen
Die genannten klimatischen Veränderungen haben auch direkter Einfluss auf die Wasserversorgung in Baden-Württemberg. Der „Masterplan Wasserversorgung“, der von den Ministerien für Umwelt, Ernährung sowie Ländlichen Raum und Verbraucherschutz umgesetzt wird, zielt darauf ab, die landesweite Versorgungseinheit zu erheben und zu bewerten. Prognosen zur Entwicklung der Wasserressourcen und des Trinkwasserbedarfs werden bis zum Jahr 2050 erstellt. Erste Ergebnisse der Datenerhebung zeigen, dass zahlreiche Kommunen und Wasserversorger Handlungsbedarf haben, insbesondere in Regionen, in denen ein Rückgang der Quellschüttungen und bis zu 20% weniger neu gebildetes Grundwasser prognostiziert wird. Umweltministerin Thekla Walker hebt die entscheidende Rolle dieses Projekts für die Anpassung an Hitze- und Trockenphasen hervor. Die Datenerhebung erfolgt in Zusammenarbeit mit Ingenieurbüros und ist auf eine fünfjährige Projektlaufzeit angelegt, wie das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft berichtet Baden-Württemberg.
Die anhaltenden Herausforderungen im Bereich Trinkwasserqualität und Klimawandel verdeutlichen die dringende Notwendigkeit einer koordinierenden und umfassenden Strategie zur Bewältigung der sich verändernden Umweltbedingungen in Baden-Württemberg. Sowohl für die Politik als auch für die Bürger wird es zunehmend wichtig, die Entwicklung der Wasserressourcen sowie die Qualität des Trinkwassers genau zu beobachten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.