Der Bau des neuen Bettenhauses E am Klinikum Landkreis Tuttlingen, der im Mai 2024 starten soll, ist Teil eines umfangreichen Investitionsprogramms, das bis 2032 eine Summe von 150 bis 200 Millionen Euro für Umbau- und Sanierungsmaßnahmen vorsieht. Die gesamten Baukosten für das Bettenhaus belaufen sich auf etwa 55 Millionen Euro, wobei das Land Baden-Württemberg über 36 Millionen Euro an Fördermitteln bereitstellt. Der Restbetrag muss vom Kreis Tuttlingen selbst finanziert werden. Landrat Stefan Bär äußert in diesem Zusammenhang Besorgnis über die finanziellen Rahmenbedingungen des Projekts, da die bisherige Förderung durch das Land nicht ausreiche, um die stetig steigenden jährlichen Abmangel des Krankenhauses zu decken.

Ralf Trautwein, der Sprecher des Klinikums, hebt die guten Fortschritte beim Neubau hervor. Angenehme Witterungsbedingungen, mit wenig Schnee und Regen, haben den Baufortschritt begünstigt. Aktuell sind die ersten Betonarbeiten im Gange, und der Tiefbau zur Verlegung der Infrastruktur hat bereits erheblichen Fortschritt erzielt. Im Untergeschoss des neuen Bettenhauses wird eine zweite Technikzentrale errichtet. Der fertige Rohbau soll bis September 2024 stehen und im Herbst dieses Jahres „dicht gemacht“ werden, damit im Jahr 2026 mit dem Innenausbau begonnen werden kann.

Umfangreiche Krankenhausinvestitionen in Baden-Württemberg

Baden-Württemberg hat ein umfassendes Programm beschlossen, das Neubau- und Umbauprojekte von zwölf Krankenhäusern mit insgesamt bis zu 248 Millionen Euro fördert. Ministerpräsident Winfried Kretschmann betont die Notwendigkeit großer Umbau- und Neubaumaßnahmen, um eine moderne und zukunftssichere Krankenhausstruktur zu garantieren. Insgesamt investiert das Land im Doppelhaushalt 2023/2024 rund 910 Millionen Euro in Kliniken. Unter den geförderten Projekten befindet sich auch das Klinikum Tuttlingen, das knapp 51 Millionen Euro für den Neubau des Bettenhauses erhält.

Die geförderten Projekte sind in allen vier Regierungsbezirken von Baden-Württemberg zu finden. Dazu zählen unter anderem Kliniken in Stuttgart, Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg sowie Tuttlingen. Die Fördermittel sind insbesondere auf die Bereiche Neu- und Umbau, Pflegeausbildung und Erweiterungen ausgelegt. Die größte Einzelförderung geht an die GRN-Klinik Sinsheim mit rund 141 Millionen Euro, gefolgt von knapp 71 Millionen Euro für das Flugfeldklinikum in Böblingen.

Finanzierungssicherung für die Krankenhausstruktur

Die Vorsitzenden der baden-württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) begrüßen diese Förderungen als positives Signal, fordern jedoch zusätzliche Mittel, um dem geschätzten jährlichen Investitionsbedarf von 800 bis 850 Millionen Euro gerecht zu werden. Insbesondere sollen die Kostensteigerungen bei Baupreisen ebenfalls vom Land finanziert werden. Das Ziel der Krankenhausfinanzierung umfasst nicht nur Großprojekte, sondern auch die Sicherstellung einer flächendeckenden, qualitativ hochwertigen Krankenhausversorgung in der gesamten Region. Eine pauschale Förderung für kleinere Baumaßnahmen und medizinische Geräte soll zudem ebenfalls erhöht werden.

Das neue Bettenhaus in Tuttlingen wird 96 Betten umfassen und ersetzt einen bestehenden Modulbau, der als Interimslösung nach der Schließung des Krankenhauses Spaichingen errichtet wurde. Der vollständige Neubau soll bis Juli 2027 abgeschlossen sein, während der Einzug der Abteilungen für Altersmedizin und Schmerztherapie für den Jahreswechsel 2027/28 vorgesehen ist. Weitere Pläne umfassen den Bau eines Funktionsgebäudes für Operationssäle, Intensivbetten und weitere technische Einrichtungen, die zur effizienten Arbeitsweise des Krankenhauses beitragen sollen.

Die Weiterentwicklungen am Klinikum Tuttlingen sind Teil eines umfassenden Engagements des Landes, um die Krankenhauslandschaft nachhaltig zu modernisieren. Die Förderung und die geplanten Investitionen sind entscheidend für die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Landkreis Tuttlingen und darüber hinaus.

Mehr Informationen dazu finden Sie in den Berichten von Schwäbische.de, kma-online.de und rp.baden-wuerttemberg.de.