In Bad Orb formiert sich Widerstand gegen die geplanten Windparkprojekte des dänischen Investors Ørsted am Horstberg. Bürgermeister Tobias Weisbecker (CDU) zeigt sich optimistisch, dass alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft werden können, um die Errichtung von acht Windrädern in diesem Windvorranggebiet zu verhindern. Die Stadt hat bereits rechtliche Schritte eingeleitet, um Einsicht in wichtige Unterlagen zu erhalten und sich gegen das Vorhaben zur Wehr zu setzen. Die allgegenwärtigen Bedenken betreffen insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und die mögliche Flächenversiegelung nahe Trinkwasserbrunnen, wie berichtet wird von der FAZ.

Henning Strauss, ein ansässiger Textilunternehmer und Ehrenbürger von Bad Orb, plant unterdessen die Transformation des Areals zu einem Kur- und Heilwald unter dem Namen „Cura Silva“. In einem offenen Brief an Ørsted fordern er und die Stadtspitze, dass das Bauvorhaben eingestellt wird, um die Entwicklung der Kurstadt nicht zu gefährden. Strauss unterstreicht die Bedeutung des Waldes für Bad Orb sowie dessen Rolle für die langfristige Sicherung der Gesundheits- und Kurstandorte der Stadt.

Öffentlicher Druck und Ultimatum an Ørsted

Die Stadt Bad Orb ist nicht nur in den rechtlichen Auseinandersetzungen aktiv, sondern auch in der Öffentlichkeitsarbeit. Eine Medienkampagne von Balnova Bad Orb hat bereits über fünf Millionen Leser erreicht, auch in dänischen Zeitungen. Strauss, der auch die gemeinnützige Gesellschaft Alea gegründet hat, um seine Pläne zu finanzieren, betont, dass der Windpark der Fortentwicklung Bad Orbs und dem geplanten Medizinkonzept schadet, welches Bad Orb als internationales Zentrum für Waldtherapie etablieren soll. Die Unterzeichner des offenen Briefs haben ein Ultimatum bis Ende März gesetzt, um Planungssicherheit für die strategische Neupositionierung der Kurstadt zu schaffen. (Fuldaer Zeitung).

In diesem Kontext muss auch die Argumentation von Ørsted hervorgehoben werden: Das Unternehmen betont, dass das Verfahren rechtsstaatlich sei und ein offener Dialog mit den Kommunen angestrebt werde. Gleichzeitig ist Hessenforst, die Forstverwaltung des Bundeslandes, ein Unterstützer der Windprojekts und befürwortet die Nutzung von Windenergie in der Region.

Einer der wichtigsten Windstandorte Deutschlands

Windenergie spielt eine bedeutende Rolle in der deutschen Energiewende. Laut dem Strom Report betrugen die Investitionen in Windkraftprojekte im Jahr 2023 insgesamt 7,4 Milliarden Euro. Mit einem Anteil von 21 Prozent am gesamten Erneuerbaren-Energien-Investitionsvolumen, konnten Onshore- und Offshore-Anlagen installiert werden, die zur Energiewende beitragen. In Deutschland stehen aktuell über 30.000 Windräder, von denen sich über ein Drittel in den mittleren Bundesländern befindet.

Die Auseinandersetzungen in Bad Orb spiegeln damit nicht nur lokale Interessen wider, sondern sind Teil eines größeren Themas rund um die Windenergie in Deutschland. Besonders in Regionen mit großen Windparkprojekten ist die Balance zwischen Umweltbelangen, wirtschaftlicher Entwicklung und der Akzeptanz der Bevölkerung von großer Bedeutung.