In Deutschland zeigt sich eine bemerkenswerte Neugier auf autonome Geschäfte, die ohne Mitarbeiter betrieben werden. Eine aktuelle Studie von KPMG und EHI, basierend auf einer repräsentativen Befragung von 1.000 Personen ab 18 Jahren, ergab, dass zwei Drittel der Befragten Interesse an solchen Modellen haben. Besonders bei den regelmäßigen Kunden liegt die Zustimmung bei rund 70 %. Jüngere Menschen scheinen offener für autonome Einkaufserlebnisse zu sein. Diese Kategorien von Geschäften könnten insbesondere in städtischen Gebieten an Beliebtheit gewinnen, wo die Bereitschaft zur Nutzung solcher Läden höher ist als in ländlichen Regionen.
Der Rückgang traditioneller Lebensmittelgeschäfte in ländlichen Räumen trägt zu langen Transportwegen für die Anwohner bei. Autonome Läden könnten hier eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung der Nahversorgung spielen. In der Regel bleiben diese Geschäfte mit ihrem „Grab & Go“-Format ohne anwesendes Personal, abgesehen von Reinigungskräften oder Regalauffüllungen. Die Bezahlung erfolgt meist über Selbstbedienungskassen oder direkt über Apps, was den Einkauf effizient gestaltet.
Wachstum und Herausforderungen der autonomen Geschäfte
Eine signifikante Skepsis bleibt jedoch bestehen: 45 % der Menschen äußern Bedenken gegenüber der Nutzung autonomer Geschäfte, während 38 % sich unsicher fühlen. Zudem empfinden 68 % das Einkaufen in diesen Läden als unpersönlich oder berichten von einem Gefühl der Überwachung. Die Datenschutzbedenken sind ebenfalls präsent, denn 54 % der Befragten sorgen sich um den Schutz ihrer persönlichen Daten. Insbesondere im Lebensmittelhandel finden sich autonome Geschäfte, während in anderen Branchen, wie etwa Spielwaren oder Mode, die Kunden kritischer eingestellt sind.
Der Anstieg autonomer Geschäfte ist jedoch unübersehbar. Laut einer Studie der Dualen Hochschule Heilbronn ist die Zahl autonomer Läden in den letzten Jahren stark gestiegen. In Deutschland gibt es mittlerweile mehrere Hundert solcher Geschäfte, wobei die wenigsten in ländlichen Gebieten lokalisiert sind. Die Hauptakteure in diesem Feld sind Tante Enso mit 64 Läden, Tante M mit 63 Geschäften und die Tegut-Tochter Teo mit 40 Standorten in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg.
Die Zukunft des Einzelhandels durch Smart Stores
Diese Entwicklungen stehen im Kontext der Digitalisierung des Einzelhandels. Smart Stores revolutionieren den Einkauf durch durchgehende Öffnungszeiten und ein autonomes Einkaufserlebnis. Durch die Kombination von Vorteilen des Online- und Offline-Geschäfts bieten sie den Kunden eine neue Form des Einkaufens. Die steigende Nachfrage nach innovativen Lösungen im Einzelhandel wird nicht nur durch den Mangel an Fachkräften, sondern auch durch den wachsenden globalen Konkurrenzdruck angetrieben.
Moderne Technologien wie digitale Preisschilder und automatisierte Check-Out-Systeme spielen in Smart Stores eine zentrale Rolle. Mit Hilfe von RFID und IoT-Geräten werden Einkaufsprozesse optimiert und personalisiert. Ein Beispiel ist der tegut… teo, der 24/7 geöffnet ist und über 950 Produkte anbietet, die per Giro-/Kreditkarte oder App bezahlt werden können. Edeka Nord geht mit der Smart Box sogar einen Schritt weiter und testet bereits seit Juli 2022 dieses Konzept mit 500 Produkten in Hohwacht.
Die Flexibilität und Annehmlichkeit, die Smart Stores bieten, stellen nicht nur eine Lösung für den Einzelhandel dar, sondern auch eine Antwort auf die sich ändernden Bedürfnisse der Verbraucher. Künstliche Intelligenz wird eingesetzt, um Produktinformationen bereitzustellen und das Bestandsmanagement zu optimieren, was eine reibungslose Einkaufserfahrung gewährleistet.
Insgesamt zeigt sich, dass autonome Geschäfte und Smart Stores die Landschaft des Einzelhandels nachhaltig verändern und sowohl Chancen als auch Herausforderungen für Verbraucher und Anbieter mit sich bringen.