Am 13. Februar 2025 ereignete sich in München ein schwerer Vorfall, als ein 24-jähriger Mann mit seinem Auto in eine Gruppe von Menschen raste, die an einer Demonstration der Gewerkschaft ver.di teilnahmen. Der Vorfall geschah um 10:30 Uhr am Stiglmaierplatz, nahe der Kreuzung Dachauer Straße und Seidlstraße. Dabei wurden mindestens 30 Personen verletzt, darunter mehrere Schwer- und Schwerstverletzte. Unter den Opfern sind auch Kinder, und es besteht Lebensgefahr für ein oder zwei Personen, einschließlich eines zweijährigen Kindes.

Der Fahrer, ein Afghaner, ist Asylbewerber in Deutschland und wurde vor Ort festgenommen. Die Polizei setzte Schüsse auf das Fahrzeug ab, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Laut initialen Ermittlungen hatte der Täter keine Vorstrafen in Bezug auf gewalttätige Delikte, war jedoch polizeilich wegen Betäubungsmittel- und Ladendiebstahls in Erscheinung getreten. Für die Behörden bleibt das Motiv des Angreifers jedoch unklar, wobei möglicherweise ein islamistischer Hintergrund in Betracht gezogen wird. Ein auffälliger Post auf Instagram am Vortag der Tat könnte auf seine Motive hindeuten. Diese Unsicherheit hat zu einer intensiven Untersuchung durch die bayerische Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus geführt, die auch die Wohnung des Täters durchsuchte.

Politische Reaktionen auf den Vorfall

Der Vorfall hat landesweit Besorgnis ausgelöst und eine Reihe politischer Reaktionen hervorgerufen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bezeichnete die Tat als „mutmaßlichen Anschlag“. Bundeskanzler Olaf Scholz kündigte ein hartes Durchgreifen an und Bundesinnenministerin Nancy Faeser betonte die „maximale Härte“ des Rechtsstaats. Der Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz forderte eine konsequente Durchsetzung von Recht und Ordnung, während die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel von einem „Terror-Fahrer von München“ sprach.

Ob die Tat in Zusammenhang mit der Münchner Sicherheitskonferenz, die am Freitag beginnt, steht, bleibt unklar. Innenminister Herrmann stellte jedoch klar, dass derzeit keine Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang bestehen.

Sicherheitsmaßnahmen und Herausforderungen bei Massenveranstaltungen

Der Vorfall hat die Diskussion über die Sicherheit bei Massenveranstaltungen erneut aufgeheizt. In den letzten Jahren wurden solche Veranstaltungen immer häufiger als potenzielles Ziel für terroristische Aktivitäten gesehen. Projekte wie LETS-CROWD zielen darauf ab, durch bessere Planung und Überwachungsinstrumente die Sicherheit bei solchen Veranstaltungen zu erhöhen. Durch Instrumente wie die „Semantic Intelligence Engine“ und das „Dynamic Risk Assessment“ sollen Behörden in die Lage versetzt werden, Gefahren frühzeitig zu identifizieren und entsprechend zu reagieren.

Jordis Arias Martí, Projektmanager von ETRA I+D, hebt hervor, dass die Sicherheit bei Massenveranstaltungen durch ein europäisches Sicherheitsmodell (ESM) verbessert werden kann. Die Herausforderungen bei der Umsetzung dieser Sicherheitsstrategien sind erheblich, da sie die komplexe Steuerung der verschiedenen Phasen einer Veranstaltung umfassen müssen. Dies beinhaltet sowohl die Planung als auch die Durchführung und Nachbereitung der Events.

In Anbetracht der Tragweite des Vorfalls am Stiglmaierplatz wird sich die öffentliche Debatte rund um Sicherheitsmaßnahmen bei großen Versammlungen mit Sicherheit intensivieren. Die Behörden sind angehalten, sowohl auf die gegenwärtigen Bedrohungen zu reagieren als auch zukünftige Sicherheitskonzepte zu optimieren.

Für Betroffene und Zeugen des Vorfalls hat die Polizei im Löwenbräukeller eine Sammelstelle eingerichtet, wo Fotos und Videos zur Verfügung gestellt werden können, um bei den Ermittlungen zu helfen.

Für weitere Informationen zu diesem Vorfall und den Sicherheitsüberlegungen bei Massenveranstaltungen klicken Sie auf die folgenden Links: Tagesschau, Merkur und CORDIS.