Aufregung um „Adolescence“: Rassismus-Debatte über Netflix-Besetzung!

Kritik an Netflix' „Adolescence“: Rassismusdebatte entfacht durch untypische Casting-Entscheidungen. Fakten und Meinungen im Überblick.
Kritik an Netflix' „Adolescence“: Rassismusdebatte entfacht durch untypische Casting-Entscheidungen. Fakten und Meinungen im Überblick.

Neuadaptionen, Deutschland - Die neue Miniserie „Adolescence“ auf Netflix hat kürzlich für viel Aufsehen gesorgt. Zusammengeschnitten aus beeindruckenden Bildern und einer herausfordernden Story, wird die vierteilige britische Produktion als eine der meistgesehenen Serien auf Netflix gefeiert, wie die BBC berichtet. Die Handlung dreht sich um einen 13-Jährigen, den der Verdacht trifft, seine Mitschülerin ermordet zu haben.

Doch nicht nur die spannende Erzählung zieht die Zuschauer an; auch die Besetzung der Hauptrollen wird kontrovers diskutiert. Kritiker bemängeln die Entscheidung, Owen Cooper, einen weißen Teenager, in die Hauptrolle zu besetzen, während schwarze Schauspieler in Kontexten auftreten, die für sie untypisch seien. Diese Entscheidungen werden von einigen als „anti-weiße Propaganda“ bezeichnet, insbesondere vor dem Hintergrund realer Vorfälle, die in sozialen Medien referenziert werden, wie etwa ein Vorfall aus September 2023, bei dem ein schwarzer Täter eine weiße Schülerin erstochen hat.

Gesellschaftliche Probleme und Radikalisierung

Drehbuchautor Stephen Graham hebt hervor, dass „Adolescence“ auf wahren Begebenheiten basiert und tiefere gesellschaftliche Probleme anspricht. Der Fokus liegt auf „männlicher Wut“ sowie den Auswirkungen moderner Radikalisierung. Co-Autor Jack Thorne verweist auf den Einfluss von Persönlichkeiten wie Andrew Tate auf die Entwicklung der Hauptfigur. Solche Themen werden in einer Zeit, in der Rassismus in Deutschland und weltweit ein gravierendes Problem darstellt, besonders relevant.

Ferda Ataman, Journalistin und Ko-Vorsitzende des Vereins „Neue Deutsche Medienmacher“, kritisiert die mediale Darstellung von schwarzen Menschen und Migranten: „Die Medien zeigen oft stereotype Bilder von People of Color, meist in negativen Kontexten.“ Das Problem wird durch Alltagsrassismus verstärkt, der sich häufig in unabsichtlichen Beleidigungen oder scheinbar wohlmeinenden Kommentaren äußert.

Rassismus in der Medienberichterstattung

Die Berichterstattung über Rassismus ist von großer Bedeutung; es wird häufig darauf hingewiesen, dass die Nationalität von Tatverdächtigen überproportional genannt wird. Malcolm Ohanwe, Journalist und Podcaster, hebt hervor, dass selbst Komplimente rassistische Untertöne haben können. Die Verantwortung der Medien in der Darstellung von Rassismus ist unbestritten, ist Ingrid Ataman überzeugt. Sie kritisiert den weit verbreiteten Satz „Hautfarbe ist mir egal“ als Ausdruck unzureichenden Verständnisses für die Realität von Rassismus.

Diese geschichtswürdigen Themen werden durch die Neuinterpretation klassischer Geschichten, wie sie beispielsweise in der neuen Harry-Potter-Serie zu sehen ist, weiter befeuert. Solche Neuadaptionen sind häufig mit der Besetzung schwarzer Schauspieler für ursprünglich weiße Rollen verbunden und rufen eine breite Diskussion über Rassismus und kulturelle Repräsentation hervor.

Abschließend lässt sich festhalten, dass der Diskurs um „Adolescence“ nicht nur die Grenzen des Unterhaltungskonsums hinterfragt, sondern auch einen größeren Gesprächsraum über gesellschaftliche Strukturen und die Medienverantwortung eröffnet.

Mehr über die Kontroversen in der Serie und deren gesellschaftliche Auswirkungen erfahren Sie in dem Artikel von freilich-magazin und den Analysen zu Rassismus in der Berichterstattung auf Deutschlandfunk Kultur.

Details
Vorfall Mord/Totschlag
Ort Neuadaptionen, Deutschland
Quellen