Im Jahr 2022 wurden in der Europäischen Union, Norwegen und der Schweiz mehr als eine Million Asylanträge registriert, was einem Rückgang von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Deutschland hat sich als Hauptzielland etabliert, wo etwa 237.000 Erstanträge eingegangen sind. Dies bedeutet einen signifikanten Rückgang von fast 30 Prozent, was 92.000 weniger Anträgen entspricht. In 29 Ländern wurden insgesamt 1.014.000 Anträge registriert, 100.000 weniger als im Jahr 2021. Dies berichtet die Welt.

Die Zahlen, die von der EU-Agentur EUAA veröffentlicht wurden, unterscheiden sich jedoch leicht von den Erhebungen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das im Jahr 2024 knapp 230.000 Anträge verzeichnete. Neben Deutschland blieben die Asylbewerberzahlen in anderen großen EU-Staaten wie Spanien mit 169.000, sowie Frankreich und Italien, die jeweils 159.000 Anträge registrierten, nahezu stabil. Eine Analyse zeigt, dass pro Kopf der Bevölkerung die Asylbewerberzahlen in Zypern und Griechenland am höchsten sind. Auffällig ist, dass Großbritannien seit seinem Austritt aus der EU nicht mehr in dieser Statistik enthalten ist.

Zusammensetzung der Asylbewerber

Die überwiegende Mehrheit der Antragssteller kam aus Syrien (151.000), gefolgt von Afghanistan (87.000), Venezuela (74.000) und der Türkei (56.000). Interessanterweise stiegen die Antragszahlen aus Venezuela an, während die Anträge aus anderen genannten Ländern deutlich zurückgingen. Die Anerkennungsquote für Asylanträge liegt bei 42 Prozent, während fast die Hälfte der Anträge von Bewerbern aus Ländern kam, in denen in der Regel mindestens vier von fünf Anträgen abgelehnt werden, wie beispielsweise Bangladesch, Marokko und Tunesien. Der Umgang mit Migranten bleibt ein zentrales Thema in der europäischen Politik, besonders in Anbetracht der tödlichen Katastrophen, die häufig bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, vorkommen.

Im Jahr 2023 war die Situation augenscheinlich noch dramatischer: Laut UNHCR waren insgesamt 117,3 Millionen Menschen auf der Flucht. Davon waren 6,9 Millionen Asylsuchende. Konflikte, Gewalt, Menschenrechtsverletzungen und Verfolgung sind die Hauptursachen für diese Fluchtbewegungen. Informationen von Destatis geben an, dass drei Viertel der Flüchtenden in Staaten mit niedrigem oder mittlerem Einkommen Schutz finden, häufig in Nachbarländern. Nur 25 Prozent dieser Schutzsuchenden wurden in wohlhabenderen Ländern aufgenommen.

Asylanträge in Europa

Im Jahr 2023 war Deutschland erneut unter den Ländern mit den meisten Erstanträgen vertreten. Diese wurden vorwiegend von syrischen, afghanischen und türkischen Staatsangehörigen gestellt. Neben diesen Nationen gehörten auch Antragsteller aus Venezuela, Kolumbien und Peru zu den häufigsten Gruppen. Deutschland verzeichnete 3.900 Erstanträge auf 1 Million Einwohner und liegt damit über dem EU-Durchschnitt von 2.337 Erstanträgen je 1 Million Einwohner. Die höchste Zahl der Erstanträge je 1 Million Einwohner findet sich jedoch in Zypern und Österreich.

Die Anerkennungsquote für Asylanträge weist starke Unterschiede zwischen den EU-Staaten auf. In Deutschland lag sie 2023 bei 52 Prozent, während zum Beispiel in Spanien nur 12 Prozent der Anträge anerkannt wurden. Hohe Quoten über 70 Prozent wurden in Estland, den Niederlanden, Litauen, Portugal und Polen registriert.

Bildung und Arbeit für Nicht-EU-Bürger

Ein weiterer relevanter Aspekt in der Diskussion um Migration ist die Arbeitsaufnahme von hochqualifizierten Nicht-EU-Bürgern. Die EU Blue Card, die eine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis für diese Personen darstellt, wurde 2023 an etwa 89.000 hochqualifizierte Arbeitskräfte vergeben. Deutschland stellte hier mit 69.000 ausgereichten Blue Cards den größten Anteil aus, gefolgt von Polen mit 7.000 und Frankreich mit 4.000. Zudem wurden 2023 in den EU-Ländern 451.000 Genehmigungen für Studium und Forschung erteilt, wobei Deutschland ebenfalls die größte Anzahl mit 144.000 ausstellte. Dies zeigt, dass Deutschland und die EU nicht nur ein Ziel für Asylbewerber sind, sondern auch für Fachkräfte.

Insgesamt bleibt der Umgang mit Migration in Deutschland und der EU ein vielschichtiges und wichtiges Thema, das sowohl humanitäre als auch wirtschaftliche Dimensionen umfasst. Die Daten von Eurostat verdeutlichen die Komplexität dieser Herausforderung.