Die Bundespolizei hat alarmierende Zahlen zu Sexualdelikten an Bahnhöfen und in Zügen in Bayern veröffentlicht. Im Jahr 2023 wurden 277 Fälle registriert, was einem Anstieg von 31 Delikten im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklungen sind Teil eines besorgniserregenden Trends, der in den letzten Jahren sichtbar wurde. Die Zunahme von sexuellen Übergriffen ist nicht nur eine Zahl auf dem Papier; für die Betroffenen sind solche Taten oft äußerst traumatisierend und können langfristige Folgen haben. Im Jahr 2019 wurden beispielsweise nur 168 Delikte verzeichnet, während 2022 bereits 229 Delikte statistisch erfasst wurden. Die Deutsche Bahn beobachtet eine steigende Anspannung und Respektlosigkeit im öffentlichen Verkehr, was auf eine kontinuierlich sinkende Hemmschwelle für Gewalt hindeutet.
Die Statistiken der letzten Jahre zeigen erfolgreich den Anstieg der Sexualdelikte:
- 2019: 168 Delikte
- 2020: 186 Delikte
- 2021: 169 Delikte (Rückgang bedingt durch Corona)
- 2022: 229 Delikte
- 2023: 277 Delikte
Aktuelle Entwicklungen bis Ende 2024
In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 hat die Bundespolizei bereits 224 Sexualdelikte in Zügen und auf Bahnanlagen in Bayern registriert, was statistisch einem Fall pro Werktag entspricht. Im Vergleich zu 2019 stellt dies einen Anstieg von 46 Prozent dar. Die Dunkelziffer ist dabei unklar, da nicht alle Vorfälle angezeigt werden. Auch wenn einige registrierte Delikte sich als unbegründete Verdachtsfälle herausstellen können, bleibt die allgemeine Tendenz gefährlich. Ein Schlüsselmoment war ein Vorfall in Hallbergmoos bei München im Herbst 2023, bei dem eine 19-jährige Frau vergewaltigt wurde, und der Täter wurde festgenommen.
Die Zahlen zeigen auch regionale Unterschiede. Eine Übersicht der Sexualdelikte an größeren Bahnhöfen in Bayern verdeutlicht diese Schwankungen:
Bahnhof | Delikte 2019 | Delikte 2023 |
---|---|---|
Augsburg | 4 | 3 |
Nürnberg | 20 | 33 |
München | 15 | 30 |
Regensburg | 1 | 11 |
Gesamtkriminalität und gesellschaftliche Rahmenbedingungen
Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 zeigt einen allgemeinen Anstieg der erfassten Straftaten. Die Anzahl der Straftaten in Deutschland ist von 5.628.584 Fällen im Jahr 2022 auf 5.940.667 Fälle im Jahr 2023 gestiegen – ein Zuwachs von 5,5 Prozent. Drei zentrale Faktoren für diesen Anstieg sind erhöhte Mobilität nach den COVID-19-Beschränkungen, wirtschaftliche und soziale Belastungen sowie eine hohe Zuwanderungsrate in Deutschland. Gleichzeitig gab es im Bereich der Gewaltkriminalität den höchsten Stand seit 2007.
Mit rund 20 Millionen Reisenden an täglich 5.700 Bahnhöfen in Deutschland stehen Polizei und Sicherheitskräfte vor enormen Herausforderungen. Die Deutsche Bahn hat bereits die Anzahl der Videokameras in Bahnhöfen auf 11.000 erhöht und plant, diese Zahl in Regional- und S-Bahnzügen auf über 50.000 zu steigern. Umso wichtiger wird die Sensibilisierung und Schutzmaßnahmen für Reisende, um die Sicherheit im öffentlichen Verkehr zu gewährleisten.