In einem aktuellen Appell hat die Universität Greifswald die Freiheit von Forschung und Lehre als fundamentales Prinzip der Demokratie hervorgehoben. Dieser Aufruf erfolgt in Anbetracht der fortlaufenden Herausforderungen, denen akademische Institutionen im bundespolitischen Wahlkampf gegenüberstehen. Insbesondere die Misskreditierung bestimmter Wissenschaftsdisziplinen wird als verfassungswidrig und antidemokratisch angeprangert. Die Wissenschaftsfreiheit, verankert in Artikel 5, Absatz 3 des Grundgesetzes, gilt als unverzichtbarer Bestandteil der politischen Ordnung in demokratischen Staaten, und ihr Schutz ist von höchster Bedeutung.

Die Universität warnt eindringlich vor den negativen Folgen von Eingriffen in akademische Strukturen, die nicht nur wissenschaftliche Institutionen schädigen, sondern auch die demokratischen Werte untergraben. Konstruktive Kritik und der offene Diskurs sind als Essenzen des wissenschaftlichen Fortschritts unerlässlich; jegliche Versuche der Diskreditierung von Forschenden oder Fachrichtungen werden entschieden abgelehnt.

Akademische Freiheit im Fokus

Eine umfassende Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) zeigt, dass über 9.000 Angehörige des Hochschulsystems, darunter Professoren, Postdocs und Promovierende, befragt wurden. Die Ergebnisse offenbaren, dass acht von zehn Befragten den Zustand der akademischen Freiheit als eher gut oder sehr gut einschätzen. Nur drei Prozent bewerten die akademische Freiheit als sehr schlecht. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass trotz vereinzelter Einschränkungen der Großteil der Wissenschaftler in Deutschland die Freiheit, ihre Forschung ungehindert zu betreiben, als gewährleistet empfindet.

Dennoch berichten 35 Prozent der Befragten von Einschränkungen ihrer Lehrfreiheit, was zeigt, dass nicht alle Bereiche des akademischen Diskurses unberührt sind. Besonders in den Geistes- und Sozialwissenschaften sind Forscher häufiger von solchen Einschränkungen betroffen. Zudem haben etwa 25 Prozent der Befragten in den letzten zwei Jahren inhaltliche Kritik erfahren. Diese Zahlen machen deutlich, dass die akademische Redefreiheit zwar im Großen und Ganzen gesichert ist, jedoch dennoch Herausforderungen begegnet.

Die Rolle der politischen Entscheidungsträger

Angesichts dieser Entwicklungen fordert die Universität Greifswald die politischen Entscheidungsträger auf, das Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken und Drohungen gegen Forschende, insbesondere in den Gender Studies, entschieden zu verurteilen. Die Unabhängigkeit von Wissenschaft und Hochschulen ist für das demokratische System entscheidend. Angriffe auf die Freiheit von Forschung und Lehre stellen somit ebenso Angriffe auf die Demokratie dar.

Der weitläufige Konsens, dass die Wissenschaftsfreiheit als Grundpfeiler für Demokratie und Pluralismus fungiert, wird durch die Ergebnisse der DZHW-Studie unterstützt, die stabil und konsistent mit früheren Befragungen (2019/20 und 2023) sind. Politisch gefärbte Themen und der Bedarf an kontroversen Diskussionen zeigen, dass ein offenes Klima an Hochschulen weiterhin gefordert ist, um eine echte Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Fragen zu ermöglichen.

Für weitere Informationen nutzen Sie bitte die folgenden Links: Universität Greifswald, Bundestag, Forschung und Lehre.