Am 5. März 2025 ereignete sich in der Fußgängerzone von Mannheim eine tragische Amokfahrt, bei der zwei Menschen getötet und 14 weitere verletzt wurden. Der 40-jährige Täter, Alexander S., aus Ludwigshafen, überfuhr mit seinem Fahrzeug Passanten in der belebten Zone. Unter den Opfern befanden sich eine 83-jährige Frau und ein 54-jähriger Mann, die beide durch die brutale Fahrt starben. Die Zahl der Verletzten wurde auf 14 korrigiert, und viele von ihnen erhielten eine sofortige medizinische Versorgung.
Der Vorfall hat eine Welle der Betroffenheit in der Stadt ausgelöst. Nach dem Amoklauf zeigte sich ein großer Zusammenhalt, während Gemeindemitglieder und Organisationen ihre Hilfe anboten. Eine Andacht für die Opfer fand am Abend des Vorfalls in Mannheim statt.
Ermittlungen und psychische Gesundheit
Die Ermittlungen, die von der Staatsanwaltschaft Mannheim sowie dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg geführt werden, haben Hinweise auf die psychische Erkrankung des Täters ergeben. Seit vielen Jahren leidet Alexander S. an psychischen Problemen und erhielt regelmäßige ärztliche sowie psychiatrische Behandlungen, zuletzt im Jahr 2024. Berichte über mögliche Kontakte zu extremistischen Kreisen wurden in den Ermittlungen ebenfalls berücksichtigt, jedoch wurden keine stichhaltigen Beweise für politische oder extremistische Motive gefunden. Ein justizinterner Rückblick zeigte eine Verurteilung wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen im Jahr 2018, doch die Ermittlungen des Verfassungsschutzes erbrachten keine relevanten Erkenntnisse.
Ein Schriftstück mit mathematischen Formeln, das im Fahrzeug des Täters gefunden wurde, gibt den Ermittlern Rätsel auf und lässt auf einen komplexen Tatablauf schließen. Der Taxifahrer, der Alexander S. stoppte, wurde im Rahmen der Ermittlungen ebenfalls vernommen. Das Augenmerk liegt jedoch nicht nur auf den extremistischen Verbindungen, sondern auch auf der psychischen Krankheit des Täters, die wie auch in früheren Fällen eine Rolle spielen kann.
Gesellschaftliche Herausforderungen
Die Tragödie in Mannheim rekapituliert die komplexen Herausforderungen, die sich aus der Schnittstelle zwischen psychischen Erkrankungen und potenzieller Gewalt ergeben. Studien zeigen, dass eine substanzielle Zahl von Menschen mit psychischen Problemen weniger wahrscheinlich in extremistische Gewalt umschlägt, während radikale Ideologien oft als Erklärungsrahmen für gewaltsame Taten herangezogen werden. Diese Grauzone zwischen mentaler Gesundheit und extremistischen Motiven wird immer wieder diskutiert, insbesondere in Bezug auf die wachsende Aufmerksamkeit für Einzeltäter.
In Deutschland leben etwa 5,5 Millionen Muslime, wobei der Großteil friedlich lebt. Dennoch identifiziert der Verfassungsschutz 27.000 Personen mit so genanntem „Islamismuspotenzial“. Hierbei ist zu beachten, dass nicht jeder Anschlag von islamistischen Motiven beeinflusst wird, wie jüngste Vorfälle zeigen. Tatsächlich werden Amokfahrten und ähnliche Gewalttaten immer wieder von psychisch erkrankten Individuen durchgeführt, die keine ideologischen oder religiösen Motive verfolgen.
Angesichts dieser Geschehnisse wird die Forderung nach einem umfassenderen Ansatz zur Prävention von Gewaltkriminalität immer lauter, die nicht nur auf den islamistischen Extremismus fokussiert ist. Dieser Vorfall in Mannheim sollte als Weckruf dienen, die Verantwortung für die Gesundheit und Sicherheit der Gemeinschaft neu zu überdenken.