Das Ambulante Reha-Zentrum im Zwickauer Schlobigpark steht nach 25 Jahren kurz vor der Pleite. Nach dem Vorfall im Jahr 2018, als drei Angestellte des Zentrums in eine Betrugsserie verwickelt waren, geriet die Einrichtung im Jahr 2024 in die Schlagzeilen. Das Chemnitzer Amtsgericht setzte im November 2024 einen vorläufigen Insolvenzverwalter ein, um die finanziellen Schwierigkeiten zu bewältigen und das Unternehmen zu stabilisieren. Der Insolvenzverwalter, Tim Brune aus Dresden, ist ein erfahrener Fachmann für Wirtschafts- und Insolvenzrecht.
Tim Brune hat angekündigt, den Betrieb des Zentrums ohne Unterbrechung fortzuführen und eine nachhaltige Lösung für die finanziellen Herausforderungen zu finden. Bislang sind unter den insgesamt 36 Beschäftigten keine Entlassungen erfolgt, und der Geschäftsbetrieb läuft weiter. Das Insolvenzverfahren ist jedoch noch nicht eröffnet, da die Begutachtung der Insolvenzgründe andauert, die einige Wochen in Anspruch nehmen könnte. Diese Schritte sind notwendig, um festzustellen, ob Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung vorliegt.
Details zur Insolvenzverwaltung
Das Verfahren über das Vermögen der Ambulantes Reha-Zentrum Zwickau GmbH läuft unter dem Aktenzeichen 421 IN 2356/24 beim Amtsgericht Chemnitz. Der Geschäftsführer, Benjamin Scheerer, steht unter Beobachtung des vorläufigen Insolvenzverwalters. Laut der Entscheidung des Gerichts vom 27. November 2024 sind alle Verfügungen über Vermögensgegenstände nur mit Zustimmung des Insolvenzverwalters wirksam. Dieser hat das Recht, das Vermögen im Gläubigerinteresse zu schützen und Forderungen auf ein Sonderkonto einzuziehen. Darüber hinaus darf er Nachforschungen anstellen und Einsicht in die Geschäftsbücher gewähren.
Die Entscheidung zur vorläufigen Insolvenzverwaltung wurde getroffen, um die künftige Insolvenzmasse zu sichern. Zwangsvollstreckungsmaßnahmen gegen das Zentrum wurden eingestellt, und neue Maßnahmen sind untersagt, außer bei unbeweglichen Gegenständen. Eine sofortige Beschwerde gegen diese Entscheidung kann innerhalb von zwei Wochen beim Amtsgericht Chemnitz eingelegt werden.
Insolvenzrisiken in Deutschland
Der Fall des Zwickauer Reha-Zentrums spiegelt einen breiteren Trend wider: Im Jahr 2023 wurden in Deutschland über 17.000 Unternehmensinsolvenzverfahren eingeleitet, was einem Anstieg von rund 4 % seit 2020 entspricht. Gründe für die Insolvenz von Unternehmen sind häufig schlechte Konjunktur, unzureichende Innovationskraft, ungenügende finanzielle Planung sowie gesellschaftsrechtliche Auseinandersetzungen.
Die Feststellung der Insolvenzreife erfolgt, wenn entweder Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung vorliegt. Ein Unternehmen wird dann zur Zahlungsunfähigkeit erklärt, wenn es fällige Zahlungspflichten nicht erfüllen kann. Entsprechend der Regelungen des Insolvenzrechts müssen die Geschäftsführer eines Unternehmens unverzüglich einen Insolvenzantrag stellen, sobald sie einschätzen, dass das Unternehmen insolvenzreif ist. Bei einem negativen Liquiditätsstatus sollte frühzeitig rechtlicher Beistand in Anspruch genommen werden, um geeignete Maßnahmen zur Stabilisierung des Unternehmens zu ergreifen.
Im konkreten Fall des Ambulanten Reha-Zentrums in Zwickau bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und ob es dem neuen Insolvenzverwalter gelingen wird, die Einrichtung zu retten und die Arbeitsplätze zu sichern.
Für weitere Informationen zur Insolvenzlage des Reha-Zentrums, siehe Tag24, Versteigerungskalender und Anwalt.de.