Am 9. Januar 2025 fand ein Live-Talk zwischen Alice Weidel, der Chefin der Alternative für Deutschland (AfD), und Elon Musk auf der Plattform X statt. Wie tag24 berichtet, begann das Gespräch pünktlich um 19 Uhr und thematisierte insbesondere die aktuelle Situation in Deutschland. Weidel nutzte die Gelegenheit, um heftige Kritik an der Regierungspolitik der vergangenen 20 bis 25 Jahre zu üben, wobei sie klar Angela Merkel und die Ampel-Koalition für die Missstände in Deutschland verantwortlich machte.
Im besonderen Fokus ihrer Ausführungen standen die Grenzöffnung sowie die Energiepolitik, namentlich die Abschaltung der Atomkraftwerke. Laut Weidel seien diese Entscheidungen Beispiele für das Versagen der Regierungsführung. Musk, der Weidels Kritik an der Energiepolitik hörbar unterstützte, äußerte, dass es unmöglich sei, eine Industrienation allein mit Wind- und Solarenergie zu führen.
Politische Implikationen des Talks
Die Veranstaltung fand im Kontext der bevorstehenden Neuwahlen in Deutschland statt, die für den 23. Februar angesetzt sind. Wie nytimes anmerkt, gibt es Besorgnis unter der politischen Klasse in Deutschland über Musks Engagement. Kritiker befürchten, dass sein Einfluss der AfD, die derzeit als zweitstärkste Partei mit etwa 20 Prozent der Wählerstimmen in den Umfragen gilt, zu ungewollter Legitimität verhelfen könnte. Die AfD ist im Allgemeinen für ihre anti-establishment Haltung bekannt, insbesondere gegen die Einwanderung aus dem Nahen Osten und der Ukraine.
Während das Gespräch fortschritt, unterstrich Weidel die mangelnde Qualität des deutschen Bildungssystems und beklagte, dass junge Menschen sich zu sehr mit „Genderstudien“ beschäftigen, anstatt grundlegende Dinge zu lernen. Musk reagierte auf diese Kritik mit Lachen, was auf die unkonventionelle Dynamik zwischen den beiden Gesprächspartnern hinweist.
Soziale Medien und politische Kommunikation
In einem größeren Kontext leisten soziale Medien einen entscheidenden Beitrag zur politischen Kommunikation. Laut bpb ermöglichen sie es politischen Akteuren, direkt mit einem Massenpublikum zu kommunizieren, ohne auf traditionelle Massenmedien angewiesen zu sein. Diese Entwicklung hat das Kommunikationsumfeld grundlegend verändert und erlaubt es Bürgern, Politiker aktiv „bottom up“ zu erreichen.
Insbesondere in Deutschland gaben im Jahr 2022 mehr Bürger an, Nachrichten hauptsächlich online zu verfolgen. Soziale Medien wie YouTube, Facebook und Instagram sind mittlerweile wichtige Kanäle für politische Informationen. In diesem Kontext wird die Veranstaltung zwischen Weidel und Musk auch als Teil eines hybriden Mediensystems betrachtet, in dem neue und etablierte Kommunikationsformen miteinander interagieren.
Die AfD, die von einem raschen Anstieg der Unterstützung profitiert hat, könnte durch solche Auftritte von Musk, die genau an die jüngere Wählerschaft gerichtet sind, weiter an Sichtbarkeit gewinnen. Diese Strategien sind Teil einer breiteren digitalen Wahlkampfkommunikation, die auch durch den Einsatz von Influencer-Marketing geprägt ist.