Alice Weidel steht unbestritten im Mittelpunkt der Alternative für Deutschland (AfD) und ist deren Chefin sowie das Gesicht der Partei. Aktuell gibt es im Wahlkampf eine hohe Zustimmung für die AfD, was Weidel als Spitzenkandidatin besonders zugutekommt. Ihre Strategie beinhaltet, dass Fans der AfD ihre Wähler zu den Wahllokalen bringen und Selfies posten. Trotz dieses öffentlichen Engagements hält Weidel ihr Privatleben weitgehend aus der Öffentlichkeit heraus und erweitert ihre Botschaften primär über ihre politischen Auftritte.

Wenn es um persönliche Themen geht, reagiert Weidel oft wütend auf Nachfragen über ihre Familie, was ihre ambivalente Beziehung zu ihrem Privatleben und zur Medienberichterstattung verdeutlicht. In ihrem Netzwerk von Beratern und Vertrauten gibt es wenig Transparenz. Unter den Personen, die Weidel nahestehen, sind unter anderem Sebastian Münzenmaier, ein Bundestagsabgeordneter aus Rheinland-Pfalz, und der Molkerei-Milliardär Theo Müller, der Weidel als „Freundin“ bezeichnet, ohne die AfD finanziell zu unterstützen.

Weidels politische Karriere und Herausforderungen

Weidel ist seit ihrem Eintritt in die AfD im Jahr 2013 kontinuierlich in der Partei aufgestiegen und leitet seit 2017 die Bundestagsfraktion. Ihre Themen sind stark geprägt von der Flüchtlingskrise 2015, in deren Folge sie eine Begrenzung der irregulären Einwanderung und eine scharfe Kritik an den herrschenden Zuständen fordert. Ein zentrales Ziel von Weidel ist die Schließung der Grenzen und die Abschiebung ausreisepflichtiger Ausländer. Entgegen der Unterstützung, die sie bei Wahlkampfveranstaltungen erfährt – wo sie oft wie ein Rockstar gefeiert wird – schließen alle großen Parteien eine Koalition mit der AfD aus.

Elon Musk hat sich sogar öffentlich für Weidel ausgesprochen und unterstreicht damit ihr Charisma. Jedoch könnte Björn Höcke, ein umstrittener Politiker innerhalb der AfD, eine Hürde für Weidel darstellen, sollte sie in eine Regierungsbeteiligung verwickelt sein. Um einer Beobachtung durch den Verfassungsschutz zu entgehen, hat Weidel den radikalen Jugendverband Junge Alternative aufgelöst.

Strategische Positionierung und soziale Themen

In der Wirtschaft pflegt Weidel Kontakte zu Unternehmern wie Winfried Stöcker, der der AfD vor der Bundestagswahl 1,5 Millionen Euro spendete. Trotz dieser Verbindungen hat Weidel keinen festen Beraterstab und es fehlen erkennbar wirtschaftspolitische Vordenker in ihrem Umfeld. Weidels Sprecher, Daniel Tapp, der seit 2017 als persönlicher Pressereferent fungiert, hebt ihre guten Kontakte zur Basis der Partei hervor. Das Fehlen von Kritikfähigkeit innerhalb der Partei wird ebenso angemerkt.

Im Kontext der gesellschaftlichen Themen hat Weidel eine klare ablehnende Haltung gegenüber muslimischer Einwanderung. Sie spricht sich jedoch für die rechtliche Gleichstellung eingetragener homosexueller Partnerschaften aus und lebt mit ihrer Partnerin und zwei Kindern in der Schweiz. So sehr sie in ihrer politischen Rolle präsent ist, so geheimnisvoll bleibt ihr persönliches Leben. Die AfD sieht sich in einer Transition von einer chaotischen Protestpartei zu einer besser organisierten, extremen Anti-System-Partei.

Für detailliertere Informationen zu den Positionen der AfD in Bezug auf Asyl und Einwanderung können Interessierte das Wahlprogramm der Partei besuchen: afd.de.