Experten schlagen Alarm in Nordrhein-Westfalen (NRW) aufgrund der alarmierenden Luftverschmutzung, die gesundheitliche Risiken birgt. Laut einer Auswertung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) sind insbesondere die Städte Bottrop und Duisburg von hohen Todeszahlen durch Feinstaub (PM2,5) und Stickstoffdioxid (NO2) betroffen. In Bottrop werden 150 Todesfälle pro 100.000 Einwohner aufgrund von Feinstaub registriert, während Duisburg die höchste Sterberate in Deutschland mit 80 Todesfällen pro 100.000 Einwohner aufgrund von Stickstoffdioxid verzeichnet [Ruhr24].

Eine kürzlich durchgeführte Analyse ergab, dass im Jahr 2022 in Deutschland insgesamt 69.865 Todesfälle auf Feinstaub und 28.464 auf Stickstoffdioxid zurückzuführen sind. Im Vergleich dazu starben im selben Jahr etwa 2.800 Menschen bei Verkehrsunfällen. Diese Zahlen verdeutlichen das erhebliche Risiko, das die Luftverschmutzung für die Bevölkerung darstellt, insbesondere da Feinstaub tief in die Lungen eindringen und in den Blutkreislauf gelangen kann. Dies kann zu Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vorzeitigem Tod führen [Welt].

Luftqualität in Europa

In Europa sterben schätzungsweise jährlich 239.000 Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung. Die EU-Umweltagentur weist darauf hin, dass 70.000 Todesfälle durch Ozonbelastung und 48.000 durch Stickstoffdioxid verursacht werden. Die Luftschadstoffkonzentrationen liegen in vielen Regionen über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Besonders besorgniserregend ist, dass ein Drittel der landwirtschaftlichen Flächen in Europa Ozonbelastungen über den EU-Schwellenwerten ausgesetzt ist, was zu wirtschaftlichen Verlusten von mindestens zwei Milliarden Euro führt [EEA].

Die EEA berichtet zudem, dass fast drei Viertel der europäischen Ökosysteme gesundheitsschädlichen Luftverschmutzungswerten ausgesetzt sind. Eine positive Entwicklung ist jedoch der Rückgang der langfristigen Gesundheitsbelastung durch Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon, der zwischen 2005 und 2022 um 45 % sank. In Deutschland beträgt der Rückgang der durch Feinstaub verursachten Todesfälle sogar 53 % [Ruhr24].

Forderungen nach Maßnahmen

Die DUH fordert von der kommenden Bundesregierung eine Luftreinhalteoffensive und die verpflichtende Umsetzung der EU-Grenzwerte für Luftschadstoffe bis 2028. Auch bis 2035 sollen die Empfehlungen der WHO verbindlich eingehalten werden. Aktuelle Daten zur Luftqualität zeigen, dass Feinstaub- und Stickstoffdioxidwerte in Städten wie Dortmund teils deutlich über den empfohlenen Grenzwerten liegen und damit das Risiko für die Bevölkerung weiter erhöhen [Welt].

Die neue EU-Luftqualitätsrichtlinie, die seit Dezember 2024 in Kraft ist, soll dazu beitragen, die Luftqualität zu verbessern und die gesundheitlichen Risiken durch Luftverschmutzung zu minimieren. Dennoch bleibt die Luftverschmutzung das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko in Europa, besonders in städtischen Gebieten [EEA]. Die Notwendigkeit umfassender Maßnahmen ist dringlich, um die negativen Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt zu reduzieren.