Deutschland

Alarmierende Pflegekrise: Über 1000 Insolvenzen seit 2023 in Deutschland

Der AGVP-Präsident Thomas Greiner fordert am 6. September 2024 in Berlin ein Ende von Gesundheitsminister Lauterbachs als "Irrweg" bezeichneten Pflegepolitiken, da Deutschland angesichts über tausend Insolvenzen und Schließungen von Pflegeeinrichtungen seit 2023 in einer akuten Pflegekrise steckt, die die Versorgung der Alten gefährdet.

Deutschland sieht sich gegenwärtig einer gravierenden Pflegekrise gegenüber, die sich in einer alarmierenden Anzahl von Insolvenzen und Schließungen von Pflegeeinrichtungen manifestiert. Seit Anfang 2023 haben über tausend Einrichtungen Insolvenzen oder Schließungen beantragen müssen. Diese besorgniserregende Situation wird durch die „Deutschlandkarte Heimsterben“ des Arbeitgeberverbands Pflege (AGVP) illustriert, die auf die mongemenge Notwendigkeit einer umfassenden politischen Intervention hinweist.

Die Krise trifft besonders die westlichen und nördlichen Bundesländer, wo viele Pflegeheime stark betroffen sind. AGVP-Präsident Thomas Greiner fordert, dass der „Irrweg“ von Karl Lauterbach, dem Gesundheitsminister, sofort gestoppt werden müsse. „1097 Pflegeeinrichtungen sind von Angebotsreduzierungen, Insolvenzen oder Schließungen betroffen. Die Pflegebedürftigen leiden unter dem Versorgungsabbau, während die Zahl der Pflegebedürftigen gleichzeitig ansteigt“, sagt Greiner und beschreibt die erschreckende Situation, in der Pflegedienste zunehmend Anfragen ablehnen müssen.

Pflegebedürftige im Fokus

Die Ausmaße der Pflegekrise sind erschreckend. Die Wartelisten für Pflegeplätze werden immer länger, und viele Menschen müssen die bittere Realität erleben, dass keine Plätze verfügbar sind. „Die Kassen und Bundesländer kommen ihrer gesetzlichen Pflicht nicht nach, die Versorgung der alten Menschen sicherzustellen – die Versorgungskrise geht auch auf ihr Konto“, so Greiner weiter. Der AGVP fordert daher dringende Maßnahmen, um die Situation zu entschärfen und der steigenden Zahl der Pflegebedürftigen gerecht zu werden.

Dies schließt auch die Einführung von Strafzinsen für Kostenträger ein, die zu spät zahlen, sowie Lösungen, die es gut geführten Einrichtungen ermöglichen, Überschüsse zu generieren. Zudem fordert der Verband, dass sowohl Pflegebedürftige als auch deren Angehörige das Recht auf Schadensersatz und einen Rechtsanspruch auf einen Pflegeplatz erhalten.

Ein Blick auf die Reformen

Inmitten dieser Krise hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach Vorschläge zur Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge unterbreitet, die zur Finanzierung seiner geplanten Krankenhausreform dienen sollen. Diese Reform soll sicherstellen, dass wichtige Kliniken nicht schließen müssen und ist mit erheblichen finanziellen Mitteln verbunden; insgesamt sollen von 2026 bis 2035 rund 25 Milliarden Euro aus dem Gesundheitsfonds bereitgestellt werden. Viele Experten aus dem Gesundheitssektor haben jedoch vor den hohen Kosten gewarnt, die mit diesen Reformen einhergehen könnten.

Die Situation wird durch die Schließung kleiner Kliniken in strukturschwachen Regionen weiter verschärft. Die Landesärztekammer in Thüringen fordert daher ein Umdenken und neue Konzepte, um die stationäre und ambulante Versorgung besser miteinander zu verknüpfen. In diesem Kontext ist es wichtig, die Bedürfnisse der Bevölkerung zu berücksichtigen und geeignete Lösungen zu entwickeln. Ein aktuelles Beispiel für die Krise ist die Schließung der Sternbach-Klinik in Schleiz, die im Juni Insolvenz anmeldete und Ende August endgültig schließen musste, was die Situation in der umliegenden Region drastisch verschärft hat.

Insgesamt zeigt die aktuelle Lage in Deutschland, dass die Pflegebranche dringend Unterstützung benötigt, um den Herausforderungen gerecht zu werden und eine adäquate Versorgung aller Pflegebedürftigen sicherzustellen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob die erforderlichen politischen Maßnahmen ergriffen werden, um diese kritische Situation zu bewältigen.

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