Die Maul- und Klauenseuche (MKS) sorgt für besorgte Reaktionen in Norddeutschland, nachdem am 10. Januar 2025 ein Ausbruch bei Wasserbüffeln im Landkreis Märkisch-Oderland, Brandenburg, festgestellt wurde. Dies ist der erste MKS-Fall in Deutschland seit 35 Jahren und wirkt sich unmittelbar auf Tierparks in Niedersachsen und Bremen aus. Die betroffene Serotyp ist O, und die zuständigen Behörden haben bereits Bekämpfungs- und Schutzmaßnahmen eingeleitet, während epidemiologische Ermittlungen zur Eintragsursache laufen. Niedersachsen ist derzeit nicht von Sperrzonen betroffen, jedoch wurde der Status des Landes als „MKS-frei“ durch den Ausbruch aufgehoben, was zu Handelsbeschränkungen führt. Diese Informationen werden von Tierseucheninfo Niedersachsen bereitgestellt, die auch auf die hohen wirtschaftlichen Schäden hinweist, die durch Schließungen und Tötungen von Tieren drohen können.
In Reaktion auf die Situation haben viele Tierparks in der Region Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Der Berliner Zoo sowie Hagenbecks Tierpark in Hamburg haben ihre Streichelzoos geschlossen, während der Wingster Waldzoo die Lage beobachtet, jedoch bislang keine Maßnahmen ergriffen hat. Potenzielle Maßnahmen im Wingster Waldzoo könnten die Schließung des Streichelzoos oder die Absperrung von Anlagen mit empfänglichen Tierarten umfassen. Zuvor, am 17. Januar, wurde ein „Stand Still“ für Klauentiere in Brandenburg bis zum 17. Januar und in Berlin bis zum 27. Januar 2025 angeordnet.
Vorsichtsmaßnahmen in Norddeutschen Tierparks
Das Wisentgehege in Springe hat bereits Streichelgehege geschlossen und informiert die Besucher über erforderliche Hygienevorschriften. Der Tierpark Ströhen bleibt unterdessen geöffnet, sieht aber den aktuellen Anlass zur Beobachtung der Situation. Auch der Tierpark Nordhorn, der gefährdete Tierarten beherbergt, führt vorbereitende Maßnahmen durch und plant im Falle eines Ausbruchs Schutzmaßnahmen. Bisher sind keine weiteren bestätigten Fälle von MKS in Deutschland gemeldet worden.
Die MKS ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die Klauentiere wie Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen befällt. Sie stellt jedoch keine Gesundheitsgefahr für den Menschen dar. Die Symptome reichen von Fieber und Appetitlosigkeit bis hin zu Blasenbildung im Maul und an den Klauen. Erkrankungsraten liegen in den meisten Fällen bei 100 % mit einer Sterblichkeitsrate von 2-5 %. Übertragungswege sind sowohl direkt zwischen Tieren als auch indirekt über Menschen und Produkte tierischer Herkunft. Wegen der hohen Widerstandskraft des Virus, das Monate bis Jahre überleben kann, sind Biosicherheitsmaßnahmen unerlässlich.
Internationale Dimension und weitere Maßnahmen
Die Gefahr eines MKS-Ausbruchs wird durch aktuelle Ausbrüche in Drittländern verstärkt. Insbesondere in Ländern wie Bulgarien und der Türkei, wo die MKS endemisch ist, besteht das Risiko einer Einschleppung des Virus in die EU. Um dem entgegenzuwirken, haben die Zooverbände und Behörden ein einheitliches Maßnahmenpaket entwickelt, um die Tierbestände zu schützen. Die Europäische Kommission zur Bekämpfung der MKS hat entsprechende Berichte zur weltweiten Situation veröffentlicht.
Zusätzlich wurde eine MKS-Vakzinebank eingerichtet, die eine schnelle Herstellung des passenden Impfstoffs ermöglicht, falls sich die Situation verschärfen sollte. Das Friedrich-Loeffler-Institut unterstützt die epidemiologischen Untersuchungen zur Kontrolle und Bekämpfung der MKS weiter, während die zuständigen Behörden in Deutschland die Maßnahmen zur Tierseuchenbekämpfung gemäß den jeweiligen Landesgesetzen umsetzen.