In Gersheim wurde bei einem Feldhasen Tularämie, auch bekannt als Hasenpest, nachgewiesen. Diese Erkrankung stellt eine erhebliche Ansteckungsgefahr für Haustiere und Menschen dar, wie die Rheinpfalz berichtet. Die Informationen stammen von einer Tierarztpraxis aus dem Raum Blieskastel.

Tularämie ist eine ansteckende Erkrankung, die durch das Bakterium Francisella tularensis verursacht wird. Diese Zoonose kann auf den Menschen übertragen werden und zählt in Deutschland zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten. Tularämie wird auch als Nagerpest oder Lemmingfieber bezeichnet und wurde erstmals 1911 vom amerikanischen Mediziner George W. McCoy beschrieben. Der Erreger wurde ein Jahr später isoliert. Ursprünglich erhielt die Krankheit ihren Namen von der Region Tulare in Kalifornien.

Übertragungswege und Symptome

Die Übertragung der Tularämie erfolgt auf verschiedene Weisen, einschließlich Haut- und Schleimhautkontakt, Zeckenstichen und dem Verzehr von ungenügend erhitztem Fleisch. Das Bakterium kann auch über kontaminierte Lebensmittel oder Wasser in den Körper gelangen. Die Inkubationszeit beträgt zwischen 1 und 10 Tagen, und die Symptome können variieren. Es gibt mehrere Krankheitsformen, darunter ulzeroglanduläre, glanduläre und pulmonale Tularämie. Welche Form auftritt, hängt oft vom Übertragungsweg ab. Beispielsweise kann die Übertragung durch Feldhasen zu einer Entzündung der Lymphknoten an den oberen Extremitäten führen.

Bemerkt wird, dass erkrankte Feldhasen oftmals ungewöhnliche Bewegungen zeigen und kein Fluchtverhalten mehr zeigen, was auf eine Infektion hinweist. Jäger in Endemiegebieten werden gewarnt, kranke Tiere mit seltsamem Verhalten zu erlegen, um die Verbreitung des Erregers zu verhindern.

Präventive Maßnahmen und Risiken

Die Vorbeugung gegen Tularämie ist entscheidend. Verendete oder kranke Feldhasen sollten nicht einfach weggeworfen oder vergraben werden. Stattdessen sollten sie zur Untersuchung an das IVET in Mödling geschickt oder dass sie seuchensicher entsorgt werden. Bei Kontakt mit kranken Feldhasen ist äußerste Vorsicht geboten: sie dürfen nicht abgehäutet werden; Hände sollten immer mit Handschuhen geschützt werden.

Das Risiko für Menschen ist nicht unerheblich. Ohne Behandlung beträgt die Letalität etwa 33%, während sie mit geeigneter antibiotischer Therapie auf etwa 5% sinkt. Die wirksamsten Antibiotika sind Fluorchinolone und Tetracycline. In den letzten Jahren wurden in Deutschland immer wieder Fälle von Tularämie gemeldet. So gab es im Jahr 2022 insgesamt 68 Fälle, während in 2023 bereits 102 Fälle dokumentiert wurden.

Zusammenfassung und Ausblick

Die Entdeckung von Tularämie in Gersheim ist ein ernstzunehmendes Warnsignal bezüglich der öffentlichen Gesundheit. Mit der potenziellen Ansteckungsgefahr für den Menschen sind präventive Maßnahmen nun von größter Bedeutung. Die Bevölkerung muss sich der Risiken bewusst sein und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit Wildtieren ergreifen. Wie die AGES betont, sind vor allem Ektoparasiten wie Zecken bedeutende Vektoren für die Verbreitung des Erregers. Die Tularämie bleibt somit ein Thema von hoher Relevanz, das größte Aufmerksamkeit erfordert.

Für vertiefte Informationen über die Krankheit und deren Behandlung kann auf die umfassende Wikipedia-Seite verwiesen werden.