Deutschland kämpft derzeit mit einer tiefgreifenden Inflationskrise, die sich auf die Lebenshaltungskosten der Bürger auswirkt. Besonders betroffen sind die Preise für Lebensmittel, Energie und Mieten. Diese Herausforderung begleitet große Supermarktketten wie Kaufland, die vor hohen Kosten und sinkenden Gewinnen stehen. In diesem Kontext kündigte Kaufland die Schließung einer seiner Filialen in Gera-Bieblach-Ost an, die am 15. Oktober 2025 geschlossen werden soll.

Die Schließung trifft besonders hart, da die Filiale die einzige Einkaufsmöglichkeit für etwa 10.000 Einwohner des Stadtteils darstellt. Rund 80 Mitarbeiter wurden am 10. Januar 2025 über die bevorstehende Schließung informiert. Laut einem Bericht von derwesten.de appellieren die Mitarbeiter an die Kunden, um die Schließung abzuwenden. In der Filiale liegen Unterschriftenlisten aus, um Unterstützung zu sammeln.

Hintergründe zur Schließung

Laut MDR THÜRINGEN ist die Schließung der Kaufland-Filiale in Gera-Bieblach eine Folge des Alters der Einrichtung. Die Filiale, die nun 25 Jahre alt ist, entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. Um die Beschäftigten zu unterstützen, soll ein Interessensausgleich sowie ein Sozialplan erarbeitet werden. Die meisten Mitarbeiter arbeiten in Teilzeit, und es ist ungewiss, ob sie in anderen Filialen der Region unterkommen können.

Die Stadtverwaltung von Gera zeigt sich alarmiert über die Situation und sucht nach Lösungen für den Stadtteil. Sie dämpft jedoch die Erwartungen der Anwohner hinsichtlich einer möglichen Unternehmensansiedlung im nahegelegenen Bieblach-Center. Es wird geprüft, wie das leerstehende Bieblach-Center alternativ genutzt werden könnte, doch die Ansiedlung neuer Unternehmen liegt nicht in der Hand der Stadtverwaltung, sondern des Eigentümers.

Ökonomische Rahmenbedingungen

Die Schließung der Kaufland-Filiale in Gera-Bieblach ist nicht isoliert zu sehen. Entsprechend den gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen haben viele Haushalte in Deutschland mit einem Rückgang ihrer Kaufkraft zu kämpfen, bedingt durch die steigenden Lebensmittelpreise und die Inflation, die durch die Coronapandemie und den Ukraine-Konflikt angeheizt wurde. Im November 2024 stiegen die Verbraucherpreise um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während die Reallöhne zwar gestiegen sind, jedoch nicht in dem Maße, dass die gestiegenen Lebenshaltungskosten ausgeglichen werden können.

Insgesamt haben Haushalte im Durchschnitt ein Fünftel weniger Kaufkraft als vor drei Jahren, was sich auch in den Sorgen der Kaufland-Mitarbeiter widerspiegelt. Um die notwendigen finanziellen Mittel zur Sicherung des Lebensstandards zu finden, muss der Einzelhandel dringend Wege finden, um die Anforderungen der Kunden zu erfüllen und gleichzeitig die eigenen wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Bemühungen der Mitarbeiter und Kunden in Gera-Bieblach zu beurteilen.