Die umstrittenen Rodungsarbeiten im Sündenwäldchen am Tagebau Hambach haben am 29. Januar 2025 begonnen. Laut Informationen von Kölner Stadt-Anzeiger schreiten die Arbeiten planmäßig und störungsfrei voran. Ein RWE-Sprecher informierte darüber, dass weniger als ein Hektar Fläche noch mit stehenden Bäumen bedeckt ist. Zahlreiche Personen halten sich jedoch widerrechtlich auf dem Betriebsgelände auf, was RWE regelmäßig als potenzielle Gefahr adressiert und diese Personen auffordert, das Gelände zu verlassen.

Die Polizei hat sich auf die Situation vorbereitet und überwacht den Wald mit Drohnen. Beamte einer Polizeihundertschaft stehen in Bereitschaft, um im Falle von Zwischenfällen schnell eingreifen zu können. Bisher sind keine größeren Einsätze erforderlich gewesen, dennoch haben die Protestaktionen der Aktivisten, die sich seit Wochen in Baumhäusern im Wald aufhalten, für eine angespannte Atmosphäre gesorgt.

Proteste und Widerstand

Aktivisten, die in den Baumhäusern im Sündenwäldchen leben, haben sich mit Plattformen einen Schutzraum geschaffen und laut Polizei eine Bedrohung für RWE-Mitarbeiter und Sicherheitskräfte dargestellt. Die Besetzer, deren Zahl auf ungefähr 30 geschätzt wird, argumentieren, dass die Rodung Lebensräume seltener Tierarten wie der Bechsteinfledermaus und der Haselmaus gefährdet. Demonstranten nehmen an Mahnwachen teil und äußern ihre Empörung über die entschiedenen Rodungsmaßnahmen.

Der rechtliche Rahmen für die Rodungen steht seit dem 28. Januar fest, als das Oberverwaltungsgericht Münster den Eilantrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) gegen die Rodung abgelehnt hat. Somit durfte RWE sofort mit den Rodungsarbeiten beginnen, deren Frist am 28. Februar endet. In den letzten Tagen vor den Rodungen hatten die Aktivisten Barrikaden errichtet, um die Zufahrtswege zu blockieren, was die RWE-Mitarbeiter in Schwierigkeiten brachte.

Der zukünftige Hambacher See

Die von RWE gewonnenen Erdmassen aus dem Sündenwäldchen sollen genutzt werden, um die Uferböschungen für den geplanten Hambacher See zu stabilisieren. Der See wird laut Planungen ab 2030 mit Wasser aus dem Rhein gefüllt und soll nicht der größte, aber einer der wasserreichsten Seen in Deutschland werden, mit einer Tiefe von bis zu 380 Metern. Die schwarz-grüne Landesregierung in Nordrhein-Westfalen strebt einen Kohleausstieg bis 2030 an, aber die Umsetzung dieses Vorhabens ist nach wie vor umstritten, wie Süddeutsche Zeitung berichtet.

RWE appelliert an die Öffentlichkeit, sich nicht an gesetzeswidrigen Aktionen zu beteiligen und das Betriebsgelände nicht zu betreten. Ob die Aktivisten sich freiwillig von ihren Baumhäusern zurückziehen oder von Höhenrettern gerettet werden müssen, bleibt abzuwarten. Trotzdem scheint die Situation im Sündenwäldchen eine eskalierende Dynamik zu entwickeln, da die Rodungen unvermindert fortschreiten.

Ein RWE-Sprecher hat die Klimaaktivisten eindringlich aufgefordert, ihr Verhalten zu überdenken und die Gefahren solcher Aktionen zu erkennen. Die Situation wird weiterhin genau beobachtet, sowohl von den Behörden als auch von den Umweltaktivisten, die keinen Rückzieher machen wollen in ihrem Widerstand gegen die Rodungen im Sündenwäldchen.