In Deutschland wird der Zugang zu höheren Bildungsabschlüssen stark durch die soziale Herkunft geprägt. Während 79 von 100 Kindern aus Akademikerfamilien ein Studium beginnen, sind es bei Kindern aus nicht-akademischen Haushalten lediglich 27 von 100. Diese Diskrepanz verdeutlicht die Herausforderung, vor der Studierende der ersten Generation (FirstGens) stehen. Sie fühlen sich oft allein gelassen und müssen viele Herausforderungen meistern, die Kommilitoninnen und Kommilitonen aus Akademikerfamilien nicht kennen. Dazu zählen weniger familiäre Unterstützung in der Hochschulwelt sowie die eigenverantwortliche Finanzierung ihres Studiums. Diese Themen wurden im Rahmen des Projekts „FirstGen Success Stories“ an der Universität Stuttgart beleuchtet, das Geschichten von FirstGen-Studierenden sammelt und sichtbar macht, um deren individuelle Herausforderungen zu thematisieren. Laut uni-stuttgart.de haben die Studierenden Chira Emken und Laura Hansen Interviews mit Fakultätsmitgliedern durchgeführt, um ihre Stimmen zu authentifizieren.
Obwohl Bildung in Deutschland die Möglichkeit bietet, soziale Ungleichheiten abzubauen, vererbt sich diese Ungleichheit häufig. Kinder aus benachteiligten Familien haben oft geringere kognitive Fähigkeiten und weniger Unterstützung, was zu ungünstigen Startbedingungen führt. Der PISA-Test zeigt, dass diese Kinder in sozialen Brennpunkten besonders von schlechten Bildungsbedingungen betroffen sind, was sich negativ auf ihre Leistungsniveaus auswirkt. Während 2021 fast 50% der Personen aus Familien mit niedrigem Bildungsniveau eine Berufsausbildung erreichten, schlossen nur 17% ein Studium ab. Im Gegensatz dazu haben über 50% der Akademikerkinder studiert. Diese Zahlen verdeutlichen, wie stark die soziale Herkunft den Bildungserfolg beeinflusst. Der Bildungsbericht Ruhr 2020 hebt hervor, dass insbesondere in benachteiligten Stadtvierteln viele Kinder aufwachsen, die oft kein Deutsch sprechen und vor erheblichen Herausforderungen stehen. Die Tatsache, dass das Bildungssystem in Deutschland als „Sortiermaschine“ gilt, verstärkt diese Ungleichheiten, anstatt sie abzubauen. bpb.de beschreibt, dass frühkindliche Unterschiede kaum ausgeglichen werden können, was langfristige Auswirkungen auf die Möglichkeiten junger Erwachsener hat.
Die Rolle der Universität
Zusätzlich zur sozialen Herkunft spielt die Unterstützung an den Universitäten eine entscheidende Rolle für FirstGens. An der Universität Frankfurt stehen beispielsweise zahlreiche Sprechstunden zur Verfügung, die Studierenden helfen, ihre akademische Laufbahn zu fördern. Diese Sprechstunden können für verschiedene Anliegen, wie die Besprechung von Hausarbeiten oder das Klären von Fragen, genutzt werden. Es wird empfohlen, diese mehrmals zu besuchen, um eine positive Beziehung zu den Professorinnen und Professoren aufzubauen, was sich wiederum vorteilhaft auf die akademische Laufbahn auswirken kann. Die Universität Frankfurt betont, dass gerade FirstGens von dieser Unterstützung profitieren sollten, um ihre Herausforderungen besser bewältigen zu können. uni-frankfurt.de hebt dies hervor und bietet somit ein Beispiel, wie Bildungseinrichtungen aktiv zur Verringerung von Ungleichheiten beitragen können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die soziale Herkunft in Deutschland maßgeblich die Chancen auf eine akademische Ausbildung bestimmt. Die Projekte der Universitäten, wie die „FirstGen Success Stories“ an der Universität Stuttgart, sowie umfassende Unterstützungsangebote an Hochschulen sind essenziell, um FirstGens sichtbarer zu machen und ihre Herausforderungen anzugehen. Der Bildungserfolg bleibt jedoch stark an die sozialen Rahmenbedingungen gebunden und erfordert umfassende Maßnahmen, um echte Chancengleichheit zu erreichen.