Die Auszählung der Stimmen zur Bundestagswahl zeigt ein deutliches Bild: Die Alternative für Deutschland (AfD) hat in allen ostdeutschen Flächenländern die Mehrheit errungen. Besonders stark ist die AfD in Sachsen und Thüringen, wo sie jeweils über 38 Prozent der Stimmen erzielt hat. In Thüringen kam die AfD auf 38,6 Prozent, während sie in Sachsen bereits bei 38,9 Prozent lag, basierend auf den Auszählungen aus 416 der 420 Gemeinden. Auch Brandenburg verzeichnete mit 32,5 Prozent ein gutes Ergebnis für die AfD, und obwohl die Auszählung in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt noch nicht abgeschlossen ist, ist die AfD auch dort führend.

Mit diesem Ergebnis hat sich die AfD als zweitstärkste Kraft aus der Bundestagswahl hervorgehoben, hauptsächlich durch die Stimmen im Osten Deutschlands. Bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2021 hatte die Partei bereits in Thüringen und Sachsen die meisten Stimmen erhalten, während in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) dominierte. Ein bedeutendes Element ist, dass die AfD bei der Europawahl im vergangenen Sommer in allen fünf ostdeutschen Bundesländern die meisten Stimmen erhielt.

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Rechtsextreme Einstufung und interne Probleme

Die AfD steht jedoch vor Herausforderungen. In den Bundesländern Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt hat der Verfassungsschutz die Partei als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. Trotz dieser Einstufung feierte die AfD in Berlin-Reinickendorf eine Wahlparty, die jedoch von verhaltenem Jubel geprägt war. Mit knapp 20 Prozent erzielte die Partei ihr historisch bestes Ergebnis, wobei Björn Höcke und Alice Weidel die Ergebnisse skeptisch kommentierten. Weidel thematisierte Koalitionsgespräche mit der Union, die jedoch eine Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen hat.

Die Parteiführung steht zudem in der Kritik, da die Wahlkampfauftritte von Weidel als radikal wahrgenommen wurden. Weidels Auftritte im Fernsehen waren oft von peinlichen Momenten und Lügen geprägt. Es hat sich gezeigt, dass viele Wähler der AfD möglicherweise gegen ihre eigenen Interessen stimmen, was durch den Sozialpsychologen Oliver Decker bestätigt wird. Er erklärt, dass Ressentiments eine entscheidende Rolle bei der Wahlentscheidung spielen und empfiehlt, dass demokratische Parteien sich stärker auf soziale Themen konzentrieren.

Strategien und langfristige Ziele der AfD

Die AfD hat ihre Strategie seit den letzten Wahlen deutlich verändert und sich radikalisiert. Sie plant, die sogenannte „Brandmauer“ bis 2029 abzureißen und die CDU zu marginalisieren. Ein Hinweis auf den Erfolg der AfD ist auch die Tatsache, dass CDU-Chef Merz im Wahlkampf Narrative der AfD übernahm. Der Ukraine-Konflikt und die damit verbundenen wirtschaftlichen Unsicherheiten scheinen die Tendenz zugunsten der AfD weiter zu verstärken.

Die AfD hat zudem von den Anschlägen von Asylbewerbern profitiert, um ihre Agenda voranzutreiben. Prominente Persönlichkeiten wie Elon Musk und JD Vance haben sich positiv über die AfD geäußert, was der Partei zusätzliche Aufmerksamkeit verleiht. Die nächsten Schritte werden zeigen, wie sich die politische Landschaft in Deutschland entwickeln wird und ob die AfD ihr Wahlpotenzial ausbauen oder ob sie an ihren bisherigen Erfolgen scheitern wird.

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Quellen

Referenz 1
www.t-online.de
Referenz 3
taz.de
Quellen gesamt
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