Nach der Bundestagswahl in Greifswald stehen die Landratswahlen in Mecklenburg-Vorpommern bevor, die am 11. Mai 2025 stattfinden werden. Diese Wahlen sind für die politischen Kräfte im Land von großer Bedeutung, insbesondere für die Alternative für Deutschland (AfD), die bei der Bundestagswahl in allen Wahlkreisen von MV sowohl bei Erst- als auch Zweitstimmen die meisten Stimmen erhielt. Die Wähler haben nach der Bundestagswahl zwei Wochen Zeit, um ihre Wahlplakate abzuhängen, um Strafen zu vermeiden, wie der Nordkurier berichtet.
In vier Landkreisen, Vorpommern-Greifswald, Vorpommern-Rügen, Mecklenburgische Seenplatte und Ludwigslust-Parchim, werden Landräte gewählt, die zusammen 57,58% der Einwohner in Mecklenburg-Vorpommern vertreten. Obwohl die AfD in bisherigen Wahlen noch keinen Landrat in MV erringen konnte, zeigt der AfD-Landeschef Leif-Erik Holm Optimismus und stellt vier Kandidaten für die anstehenden Wahlen auf.
Die Bedeutung der Wahlberechtigung
Für die Landratswahlen sind nur Bürger wahlberechtigt, die die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllen, darunter die Vollendung des 18. Lebensjahres und eine deutsche Staatsbürgerschaft. Außerdem muss der Hauptwohnsitz seit mindestens drei Monaten in Mecklenburg-Vorpommern sein, wie auf der Webseite des Landtags MV ausgeführt wird. Die Wahl erfolgt ohne Pflicht, und die Stimme wird geheim und direkt abgegeben.
Der Politikwissenschaftler Dr. Jochen Müller sieht aufgrund der loyalen Wählerschaft Chancen für die AfD, warnt aber vor der geringen Erfahrung der aufgestellten Kandidaten. Werner Patzelt, ein anderer Politikwissenschaftler, hebt die Unzufriedenheit der Wähler mit den etablierten Parteien als Hauptgrund für den Erfolg der AfD hervor. Er schlägt vor, die moderaten Kräfte innerhalb der AfD zu stärken, um radikale Positionen zurückzudrängen.
Wahlsystem und Stimmvergabe
Das Wahlsystem für die Landratswahlen in Mecklenburg-Vorpommern basiert auf Verhältniswahl mit offenen Listen. Dabei können Wähler bis zu drei Stimmen vergeben, die sie kumulieren oder panaschieren können. Diese Besonderheit ermöglicht den Bürgern eine individuelle Stimmabgabe, was die Teilnahme an den Wahlen besonders attraktiv macht. Die Stimmabgabe und die Anzahl an Abgeordneten hängen von der Einwohnerzahl der Gemeinden ab, wobei bis zu 500 Einwohner sieben Abgeordnete wählen können und über 100.000 Einwohner 53 Abgeordnete.
Bei der Wahlbeteiligung zur Landratswahl 2018 lag diese nur bei 32,3% in der Hauptwahl und 24,6% in der Stichwahl, was sich im Vergleich zur Bundestagswahl in Vorpommern-Greifswald, die bei 78-78,6% lag, drastisch unterscheidet. Dies könnte ein Indikator für die Motivation der Wähler sein, insbesondere angesichts der bevorstehenden Wahlen und der deutlichen Erfolge der AfD.
Insgesamt ist der Wahlkampf für die Kommunalwahlen in MV geprägt von einem zugrunde liegenden Spannungsfeld zwischen etablierten Parteien und aufkommenden politischen Kräften wie der AfD, die ihre Chancen bei den kommenden Landratswahlen nutzen möchte, um einen Durchmarsch in die Ämter zu erreichen.