Bei der Bundestagswahl 2025 erzielte die Alternative für Deutschland (AfD) ein Rekordergebnis und verdoppelte ihre Stimmen im Vergleich zur Wahl 2021. Mit diesem starken Anstieg konnte die AfD nahezu alle Wahlkreise im Osten Deutschlands gewinnen und positionierte sich als stärkste Oppositionspartei im Bundestag. Dennoch zeigte die Wahlparty in Berlin eher Ernüchterung als Euphorie, und der Applaus für die Kanzlerkandidatin Alice Weidel war anfänglich verhalten.
Die AfD hatte intern auf ein besseres Ergebnis als die prognostizierten 20 Prozent gehofft, zuversichtlich rechneten Parteifunktionäre sogar mit bis zu 25 Prozent. Trotz optimaler Bedingungen im Wahlkampf, einschließlich einer umfassenden Präsenz von Weidel in TV-Debatten, blieben viele Erwartungen unerfüllt. Weidel wurde vor der Wahl von einflussreichen Persönlichkeiten wie Elon Musk und dem ungarischen Premierminister Viktor Orbán unterstützt, was die Sichtbarkeit der AfD international erhöhte.
Ergebnisse und Wählerwanderung
Die CDU/CSU gewann die Wahl und erhielt die meisten Stimmen, die AfD folgte auf Platz zwei, während die SPD von Bundeskanzler Olaf Scholz den dritten Platz belegte. Die Grünen und die Linke landeten auf den Plätzen vier und fünf. Bedeutungsvoll ist, dass die AfD den größten Stimmenzuwachs verzeichnete, insbesondere durch die Überzeugung vieler ehemaliger Nichtwähler, wie die Analysten von DW feststellen. Die Bildung einer Koalition gestaltet sich jedoch herausfordernd, da die AfD von niemandem als Partner in Betracht gezogen wird.
Ein Blick auf die wahlgeografischen Ergebnisse zeigt, dass die AfD in Westdeutschland in Städten wie Kaiserslautern (25,9%) und Gelsenkirchen (24,1%) zur stärksten Kraft wurde. In den neuen Bundesländern im Osten dominierte die AfD beinahe flächendeckend, sogar in Bayern erzielte sie in mehreren Wahlkreisen hohe Ergebnisse, blieb jedoch hinter der CSU.
Kritik und Zukunftspläne von Weidel
Nach den Wahlen sah sich Weidel einer kritischen Nachfrage gegenüber, warum die AfD trotz idealer Bedingungen nicht besser abschloss, die sie jedoch zurückwies. Innerhalb der Partei gibt es dissentierende Stimmen zu ihrer Eignung als Kanzlerkandidatin, insbesondere aufgrund ihrer Wohnsituation in der Schweiz und ihrer sexuellen Orientierung. Anonyme kritische Stimmen innerhalb der AfD bemängelten zudem, dass Weidel im Wahlkampf „zu patzig“ und „brüsk“ auftraten sei. In öffentlichen Debatten ließ sie oft vermissen, das persönliche Charisma auszustrahlen und geriet teilweise in Konflikte mit Zuschauern.
Dennoch wird erwartet, dass Weidel in ihrer zukünftigen Rolle radikaler auftreten wird, um die Union von Friedrich Merz weiter zu untergraben. Es bleibt abzuwarten, wie sich die politische Landschaft in den kommenden Wochen entwickeln wird. Die AfD könnte mit ihrer neuen Stärke sowohl die Opposition im Bundestag stärken als auch interne Spannungen in den eigenen Reihen beheben müssen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bundestagswahl 2025 für die AfD ein bedeutendes Umbruchsignal war, das die politischen Dynamiken in Deutschland entscheidend beeinflussen könnte. Die spannende Frage bleibt, wie die Partei ihre neu gewonnene Position im politischen Spektrum nutzen wird, während sie gleichzeitig mit internen Herausforderungen kämpft.
Weitere Einsichten und Analysen über die Entwicklungen nach der Bundestagswahl 2025 liefert Spiegel.