Ab dem 15. Januar 2025 werden die Ärzte am Tuttlinger Krankenhaus für drei Tage in den Streik treten. Dieser Arbeitskampf wird von dem Ärzteverband Marburger Bund organisiert und ist das Ergebnis eines festgefahrenen Tarifstreits mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Laut Schwäbische stimmten 92 Prozent der Mitglieder des Marburger Bundes für diesen Schritt. Die Ärzte äußern sich besorgt über die ständigen körperlichen und seelischen Belastungen, die sie aufgrund der Unterfinanzierung im Gesundheitswesen erfahren.

Dr. Sebastian Freytag, Geschäftsführer des Klinikums Landkreis Tuttlingen, stellte klar, dass die Notfallversorgung während des Streiks sichergestellt ist. Besonders empfindliche Bereiche, wie die Intensivstation, werden nicht bestreikt. Dennoch müssen während der Proteste geplante Operationen in Tuttlingen verschoben werden, was für die Patienten ernsthafte Beeinträchtigungen mit sich bringt.

Forderungen und Verhandlungsstand

Die zentralen Anliegen des Marburger Bundes sind eine Gehaltserhöhung von 8,5 Prozent sowie verbesserte Regelungen für Bereitschaftsdienste und Rufbereitschaften. Zudem fordern die Ärzte Reformen in der Schichtarbeit, insbesondere da der Tarifvertrag seit 18 Jahren unverändert geblieben ist. Diese Forderungen werden von der VKA jedoch weitgehend ignoriert, wodurch es zu einem anhaltenden Konflikt zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern kommt, wie auf der Webseite des Marburger Bundes berichtet wird.

Die VKA hat ein Angebot unterbreitet, das eine lineare Erhöhung von zwei Prozent ab April 2025 sowie eine Einmalzahlung von 500 Euro für die Ärzte beinhaltet. Jedoch sind keine strukturellen Verbesserungen in Bezug auf die Arbeitsbedingungen vorgesehen, was den Marburger Bund dazu veranlasst hat, den Arbeitskampf einzuleiten, um Druck auf die Verhandlungen auszuüben.

Kontext der Protestaktionen

Die aktuellen Streikaktivitäten stellen sich in einen größeren Kontext von Arbeitskämpfen innerhalb des Gesundheitssektors in Deutschland. So führten vergangene Streikaktionen zu signifikanten Zulagensteigerungen, etwa im Bereich Intensivpflege und anderen Gesundheitsberufen. Ab Januar 2022 wurden Zulagen für Intensiv- und Infektionspflegekräfte an Unikliniken erheblich erhöht. Diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig es ist, im öffentlichen Dienst faire Arbeitsbedingungen und eine angemessene Bezahlung zu gewährleisten, wie es auch auf ver.di erläutert wird.

Die bevorstehenden Streikaktionen tragen zur intensiven Diskussion über die Bedingungen im Gesundheitswesen bei und verdeutlichen den dringenden Bedarf an Reformen und besseren Arbeitsverhältnissen für Ärzte und Pflegepersonal. Patienten und Angehörige werden gebeten, sich auf mögliche Veränderungen in der Krankenhausversorgung einzustellen.