Am 27. Januar 2025 fand eine zentrale Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz statt. Polens Präsident Andrzej Duda kniete dabei vor der Todesmauer des ehemaligen Lagers und ehrte die Opfer des NS-Terrors. In seiner Ansprache bezeichnete Duda Polen als Hüter der Erinnerung an die Geschehnisse während des Holocausts. Dies wurde von der Anwesenheit von mehr als 50 ehemaligen Häftlingen unterstrichen, die im Mittelpunkt der Zeremonie standen und an der Zeremonie teilnahmen. Es wird erwartet, dass vier Überlebende im Verlauf der Feierlichkeiten eine zentrale Ansprache halten, was bedeutsam ist, da viele von ihnen sehr alt sind und dies die letzte große Gedenkfeier mit ihnen sein könnte. Delegationen aus 55 Ländern, darunter Deutschland mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz, hatten sich zur Veranstaltung eingefunden, die symbolisch für das Leid von rund 1,1 Millionen Menschen steht, die zwischen 1940 und 1945 in Auschwitz starben, vor allem jüdische Frauen, Männer und Kinder.
Ein Festakt in ganz Deutschland
Der 27. Januar ist nicht nur ein internationaler Gedenktag, sondern wurde seit 1996 auch in Deutschland als offizieller Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus anerkannt. Bundeskanzler Scholz betonte in seiner Ansprache die Notwendigkeit, die Erinnerung zu bewahren, und äußerte Besorgnis über das geringe Wissen junger Menschen über den Holocaust. Scholz hob die Verantwortung für die Geschichte hervor und betonte die Bedeutung von Zeitzeugen-Gesprächen, da die Zahl der Zeitzeugen abnimmt. In diesem Rahmen wird das Gemeinschaftsprojekt „ZEUGNISSE“ der Claims Conference und des ZDF vorgestellt, das die Lebensgeschichten von Holocaust-Überlebenden dokumentiert.
Veranstaltungen in ganz Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg fanden anlässlich des Jahrestages zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt. Eine zentrale Feier im Landtag wurde in Zusammenarbeit mit Opfergruppen organisiert, wo Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) eine Gedenkrede hielt und Kränze niederlegte. Weitere Veranstaltungen fanden in Städten wie Karlsruhe und Freiburg statt. Das Stuttgarter Haus des Dokumentarfilms zeigte Filme zur Shoah und plante Diskussionsveranstaltungen, während am Clara-Schumann-Gymnasium in Lahr ein „Tag der Menschlichkeit“ mit Workshops zu Zivilcourage und Toleranz für Schüler organisiert wurde.
Antisemitismus im Fokus
Angesichts aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen wurde auch der Anstieg antisemitischer Straftaten in Deutschland thematisiert. Bundesbildungsminister Cem Özdemir wies darauf hin, dass sich seit dem 7. Oktober 2023, dem Datum des Angriffs der Hamas auf Israel, die Zahl dieser Straftaten verdoppelt hat. Umfragen zeigen zudem besorgniserregende Wissenslücken über den Holocaust in der jüngeren Generation: Mehr als jeder zehnte Deutsche im Alter von 18 bis 29 Jahren kennt den Begriff „Holocaust“ nicht, und 40 Prozent sind sich nicht bewusst, dass sechs Millionen Juden während des Holocausts getötet wurden.
Die Gedenkfeier stellt somit nicht nur einen Akt des Gedenkens dar, sondern ist auch ein dringender Appell, sich aktiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen und die Erinnerung zu bewahren, um Wiederholungen solcher Gräueltaten zu verhindern.
Für weitere Informationen zur Gedenkfeier und den Hintergründen lesen Sie ZVW, Tagesschau und ZDF.