Im Berliner Stadtteil Schöneberg kam es am Sonntagabend zu einem gewalttätigen Vorfall, bei dem eine 62-jährige Frau von einer unbekannten Angreiferin angegriffen und rassistisch beleidigt wurde. Laut Tagesspiegel ereignete sich der Vorfall gegen 19.40 Uhr an einer roten Ampel in der Martin-Luther-Straße. Der Vorfall wurde der Polizei gemeldet, und die Frau erlitt eine schmerzhafte Schwellung im Gesicht, nachdem sie unvermittelt zu Boden gestoßen und ins Gesicht geschlagen wurde.
Die Angreiferin, die nach dem Angriff in Richtung Grunewaldstraße flüchtete, beleidigte die 62-Jährige mit rassistischen Äußerungen. Die Polizei des Landeskriminalamts hat die Ermittlungen übernommen, um den Vorfall zu klären und die Identität der Täterin festzustellen. Die betroffene Frau bestand darauf, sich eigenständig ärztlich behandeln zu lassen.
Zusätzliche Vorfälle in Schöneberg
Der Vorfall ist nicht isoliert. Am gleichen Tag kam es am U-Bahnhof Yorckstraße zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Männern, bei der ebenfalls rassistische Beleidigungen geäußert wurden. Wie berlin.de berichtet, stritt ein 30-Jähriger mit einem 27-Jährigen,was in einer körperlichen Auseinandersetzung mündete. In diesem Fall übernahm ein außer Dienst befindlicher Polizeibeamter die Situation, bis die alarmierte Polizei eintraf.
Beide Männer erlitten Verletzungen am Kopf und wurden vor Ort von Rettungskräften versorgt. Auch hier wurde der Polizeiliche Staatsschutz mit den Ermittlungen betraut.
Rassismus als gesamtgesellschaftliches Problem
Die aktuellen Vorfälle werfen ein Licht auf ein umfassenderes gesellschaftliches Problem. Eine jüngst veröffentlichte Studie mit dem Titel „Rassistische Realitäten“, die Teil des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa) ist, zeigt, dass rund 90 Prozent der Befragten Rassismus in Deutschland anerkennen. Laut der Bundesregierung hatten 22 Prozent der Bevölkerung persönliche Erfahrungen mit Rassismus gemacht. Der Studie zufolge haben etwa zwei Drittel der Bevölkerung direkte oder indirekte Berührung mit rassistischen Vorfällen gehabt.
Die Ergebnisse der Untersuchung machen deutlich, dass Rassismus in Deutschland weit verbreitet ist und als Alltag empfunden wird. Interessanterweise glauben 70 Prozent der Befragten, dass sie sich aktiv gegen Rassismus engagieren sollten, wobei zahlreiche Möglichkeiten zum Engagement bestehen, wie die Teilnahme an Demonstrationen oder Interventionen bei rassistischen Äußerungen.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus unterstrich die Notwendigkeit, Rassismus aktiv entgegenzuwirken und plante, die Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus finanziell zu stärken. Dies geschieht im Rahmen eines neuen Demokratiefördergesetzes, das Beratungs- und Präventionsarbeit sowie das Empowerment von betroffenen Gruppen unterstützen soll.