Am 2. Februar 2025 versammelten sich laut Polizei rund 60.000 Menschen vor dem Reichstag in Berlin zur Demonstration für eine „Brandmauer“ gegen die AfD. Ursprünglich hatte die Polizei mit 20.000 Teilnehmern gerechnet, doch der Zulauf nahm im Laufe des Nachmittags zu, wodurch der U-Bahnhof Bundestag wegen Überfüllung gesperrt werden musste. Diese farbenfrohe und lautstarke Kundgebung war unter dem Motto „Aufstand der Anständigen – Wir sind die Brandmauer!“ organisiert worden.
Hochrangige Politiker, darunter die SPD-Chefs Lars Klingbeil und Saskia Esken sowie der SPD-Generalsekretär Matthias Miersch, waren anwesend. Klingbeil betonte, dass die demokratische Mitte stark sein müsse und Rechtsextreme nicht mitentscheiden sollten. Die Demonstration wurde von verschiedenen Organisationen, einschließlich Campact, DGB Berlin-Brandenburg und „Fridays for Future“, unterstützt.
Kritik an der AfD und Zusammenarbeit mit der CDU
Der Publizist Michel Friedman, ein ehemaliger CDU-Politiker, war einer der Redner der Veranstaltung. Er bezeichnete die AfD als „Partei des Hasses“ und verteidigte die CDU als demokratische Partei. Gleichzeitig warnte er davor, die AfD zu unterschätzen, denn jeder Fünfte könnte sie wählen. Heinrich Bedford-Strohm, der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD, mahnte, eine Zusammenarbeit mit rechtsextremistischen Parteien auszuschließen. In seinem Redebeitrag kritisierte Friedman die CDU und forderte eine klare Positionierung gegen die AfD.
Nach der Auftaktkundgebung wurde ein Demonstrationszug zum Konrad-Adenauer-Haus, der CDU-Parteizentrale, initiiert, was die Entschlossenheit der Teilnehmer unterstrich. Währenddessen zeigten die Anwesenden Plakate mit Slogans wie „Fritz, hör auf Mutti“, „Es ist 5 vor 1933“ und „Kein Merz im Februar“. Diese Botschaften verdeutlichten die Sorgen der Demonstranten über die Entwicklungen in der politischen Landschaft.
Proteste in anderen Städten
Die Demonstration in Berlin war nicht die einzige regierungskritische Veranstaltung. In Köln versammelten sich Wassersportler mit etwa 350 Booten unter dem Motto „Bunt statt braun“, wo Transparente mit Aufschriften wie „Kein Rassismus“ und „Für Demokratie und Vielfalt“ gezeigt wurden. Auch in Cottbus und Fürstenwalde fanden am gleichen Wochenende Proteste gegen Rechtsextremismus und die Migrationspolitik der CDU statt.
In Cottbus wurden zwischen 400 und 500 Teilnehmern gezählt, während die Polizei nur 120 Teilnehmer schätzte. In Fürstenwalde nahmen etwa 200 Menschen teil und kritisierten CDU-Chef Friedrich Merz, der sich scharf von der AfD distanzierte, gleichzeitig aber eine 15-Punkte-Sofortprogramm zur Migrationspolitik plante.
Ein breiter Widerstand gegen rechtsextreme Tendenzen
Die klare Ablehnung der AfD und ähnlicher Bewegungen spiegelt sich nicht nur in diesen Demonstrationen wider. Im Januar 2023 sind bundesweit mehr als 250.000 Menschen gegen Rechts auf die Straße gegangen. Dies geschah unter anderem nach einem Großprotest gegen einen AfD-Parteitag in Riesa, an dem über 10.000 Menschen teilnahmen. Auch in Hamburg, Köln und Freiburg wurden ähnliche hohe Teilnehmerzahlen verzeichnet.
Für das kommende Wochenende sind nahezu 150 Demonstrationen in ganz Deutschland geplant, die sich nicht nur gegen die AfD, sondern auch gegen die CDU richten, welche durch die Zusammenarbeit mit der AfD in der Migrationspolitik aufgefallen ist. Diese anhaltenden Wandlungen in der Wählerlandschaft und der gesellschaftliche Druck gegen die rechtspopulistischen Strömungen zeigen, wie wichtig die Stimme der Zivilgesellschaft ist. Für viele ist es an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen und sich klar von extremistischen Positionen abzugrenzen.