Die jüngsten Gewalttaten in Deutschland, insbesondere gegen Kinder, führen zu einer wachsenden Verunsicherung in der Gesellschaft. Eine aktuelle INSA-Umfrage im Auftrag der AfD-Landtagsfraktion zeigt, dass 40% der Eltern in Baden-Württemberg ihr Kind nicht mehr mit einem guten Gefühl in die Kita oder Schule schicken können. Diese Umfrage, die vom 3. bis zum 10. Februar 2025 durchgeführt wurde und an der 1.000 Personen teilnahmen, offenbart besorgniserregende Einblicke in die Sorgen der Eltern.
Laut den Umfrageergebnissen geben 27% der befragten Eltern an, ihre Kinder „eher nicht“ mit einem guten Gefühl in die Schule zu schicken, während 13% nicht zögern, dies zu verneinen. Nur 56% der Eltern sind zuversichtlich und sagen, ihre Kinder könnten „ja, auf jeden Fall“ oder „ja, eher“ sicher zur Schule gehen. Erschreckend sind die Unterschiede je nach sozioökonomischem Status: 65% der Oberschicht haben keine Bedenken, im Gegensatz zu 59% der Unterschicht, die Ängste äußern.
Sicherheitspolitische Forderungen
Die politischen Differenzen in der Wahrnehmung sind ebenfalls bemerkenswert. So haben 65% der AfD-Wähler und 48% der Wähler der BSW ein schlechtes Gefühl hinsichtlich der Sicherheit ihrer Kinder, während 95% der Grünen-Wähler keine Sorgen äußern. Daniel Lindenschmid, der innenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, bezeichnet die Umfrageergebnisse als alarmierend und fordert ein hartes Durchgreifen in der Sicherheitspolitik sowie die Abschiebung von straffälligen Asylbewerbern.
Diese Situation wird durch die weitreichenden Berichte über Gewalt gegen Kinder weltweit verstärkt. UNICEF-Exekutivdirektor Anthony Lake betont die Notwendigkeit, die Realität von Gewalt gegen Kinder anzuerkennen. Der Bericht „Hidden in Plain Sight“ basiert auf einer systematischen Untersuchung von Daten zu Gewalt gegen Kinder aus 190 Ländern und zeigt die lebenslangen Folgen von Misshandlung auf.
Globale Dimension der Gewalt gegen Kinder
Die Auswirkungen von Gewalterfahrungen sind alarmierend: Kinder, die regelmäßig Gewalt erfahren, haben häufig Lernprobleme, geringes Selbstvertrauen und leiden häufig unter Depressionen. Im Jahr 2012 wurden weltweit etwa 95.000 Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren Opfer von Mord. Besonders hohe Raten sind in Lateinamerika und der Karibik zu verzeichnen, wobei Länder wie El Salvador, Guatemala und Venezuela besonders herausstechen.
In Ägypten, Jemen und Tschad erfahren 40% der Kinder schwerwiegende physische Bestrafungen, während 58 Staaten angeben, dass 17% der Kinder regelmäßig schwere Schläge erhalten. Erstaunlich ist, dass 30% der Erwachsenen weltweit glauben, körperliche Züchtigung sei ein Teil der Erziehung. Diese Haltung ist besonders unter gering gebildeten Erwachsenen verbreitet.
Attraktive Perspektiven zur Gewaltprävention
UNICEF empfiehlt mehrere Strategien zur Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder, darunter Unterstützungsprogramme für Eltern und die Stärkung des Selbstbewusstseins der Kinder. Gleichzeitig zeigt eine aktuelle repräsentative Studie der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm in Zusammenarbeit mit UNICEF Deutschland, dass viele Menschen in Deutschland körperliche Bestrafung weiterhin für annehmbar halten.
Fast jeder Zweite glaubt, dass ein Klaps auf den Hintern keinem Kind schadet, während jeder Sechste es für akzeptabel hält, ein Kind zu ohrfeigen. Diese gefährlichen Ansichten, die oft von Generation zu Generation weitergegeben werden, verdeutlichen die Dringlichkeit von Aufklärung und Bewusstseinsbildung über die schädlichen Auswirkungen von Gewalt.
Obwohl seit 20 Jahren in Deutschland das Recht auf gewaltfreie Erziehung gilt, scheinen viele sich nicht bewusst zu sein, dass jede Form von Gewalt, einschließlich seelischer Verletzungen und emotionaler Vernachlässigung, Kindern schadet. Der Schutz der Kinder vor Gewalt bleibt daher eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, sowohl in Deutschland als auch weltweit.
Für weitere Informationen können Sie die Berichte und Studien direkt unter folgenden Links einsehen: Freilich Magazin, UNICEF, und UNICEF Blog.