Das Projekt HUMAN-LS hat zum Ziel, die Gesundheitsversorgung für Menschen mit Migrationshintergrund in Niedersachsen umfassend zu verbessern. An der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wird das Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Krauth dieses wichtige Unterfangen durchführen. In Kooperation mit der Leibniz Universität Hannover (LUH) wird untersucht, welche Hürden Personen mit Migrationshintergrund beim Zugang zu gesundheitlichen Dienstleistungen gegenüberstehen, insbesondere in den Bereichen Frauengesundheit, psychische Gesundheit und Pflege. Dies ist besonders relevant, denn eine 2023 veröffentlichte Statistik zeigt, dass 23,6 % der Bevölkerung in Deutschland einen Migrationshintergrund haben, was die Vielfalt und Besonderheiten dieser Gruppe verdeutlicht.

Die finanzielle Unterstützung des Projekts beträgt insgesamt 3,9 Millionen Euro, wobei mehr als zwei Millionen Euro direkt an die MHH fließen. Diese Förderung erfolgt im Rahmen des Programms zukunft.niedersachsen, das eine Gesamtsumme von rund neun Millionen Euro für sieben Forschungsprojekte in der Gender- und Diversitätsmedizin bereitstellt. Dabei werden Gesundheitsdaten und die moderne Technologie der künstlichen Intelligenz (KI) genutzt, um Unterschiede im Zugang und in der Nutzung medizinischer Leistungen zu analysieren.

Herausforderungen und Bedürfnisse

Insbesondere die häufigen Erkrankungen wie Tuberkulose, Hepatitis B und Typ-II-Diabetes innerhalb der Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund machen die Untersuchung ihrer Bedürfnisse zur Gesundheitsversorgung unabdingbar. Diese Gruppe hat nicht nur spezifische Krankheitsmuster, sondern sieht sich auch Herausforderungen durch Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede und einem fehlenden Verständnis des deutschen Gesundheitssystems gegenüber. Eine definitorische Grundlage dazu, was unter „Migrationshintergrund“ zu verstehen ist, besagt, dass eine Person einen Migrationshintergrund hat, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde.

Der Zugang zu Gesundheitsleistungen ist häufig nicht gleichberechtigt. Ziel des Projekts ist es, diese Lücken zu identifizieren und zu schließen. Dazu werden neben den medizinischen Aspekten auch die soziodemografischen Faktoren berücksichtigt: Menschen mit Migrationshintergrund sind häufig jünger, haben im Durchschnitt ein niedrigeres Bildungs- und Einkommensniveau und erleben eine höhere Arbeitsplatzunsicherheit.

Gesellschaftliche Teilhabe fördern

Ein weiterer Aspekt des Projekts HUMAN-LS ist die Einbindung von Verbänden, Verwaltungen und Selbsthilfeorganisationen. Diese Kooperationen sollen dazu beitragen, die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund zu stärken und deren spezifische medizinische Bedürfnisse besser zu adressieren. Dies ist besonders wichtig, da Diskriminierung und Rassismus häufig zusätzliche Belastungen für ethnische Minderheiten darstellen.

Zusammenfassend wird durch das HUMAN-LS-Projekt ein wichtiger Grundstein für eine verbesserte medizinische Versorgung gelegt, die den Herausforderungen und Bedürfnissen einer diversifizierten Bevölkerung Rechnung trägt. Die Erkenntnisse aus dieser Forschung sind nicht nur für Niedersachsen von Bedeutung, sondern könnten auch landesweite Auswirkungen auf die Gesundheitsförderung für Menschen mit Migrationshintergrund haben.

Für weitere Informationen zu diesem Thema sind die Artikel von MHH, BZGA und BZGA zu Gesundheitsförderung lesenswert.