In Hannover fand am heutigen Tag, dem 8. Februar 2025, eine beeindruckende Demonstration unter dem Motto „Rechtsruck stoppen“ statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von den „Omas gegen Rechts“, die als eine bedeutende Stimme in der Zivilgesellschaft auftreten. Während ursprünglich nur rund 1.000 Teilnehmer erwartet wurden, fanden sich schlussendlich etwa 24.000 Menschen auf den Straßen der Stadt ein. Der Opernplatz war zeitweise überfüllt und signalisierte damit die breite Mobilisierung gegen den Rechtsextremismus.
Die Demonstration zog vom Hauptbahnhof über den Kröpcke zum Opernplatz. Hierbei ließen sich die Protestierenden nicht von den Gegenaktionen der AfD ablenken. Einige Hundert Demonstranten richteten ihre Parolen gegen einen Wahlstand der AfD, was zu Handgreiflichkeiten führte. Die Polizei musste eingreifen und stellte sich schützend zwischen die Wahlkämpfer der AfD und die Demonstrierenden. Auch fanden sich zahlreiche Menschen, die gegen CDU-Politiker protestierten, die am Kröpcke ebenfalls Wahlkampf machten.
Politische Reden und die Stimme der Zivilgesellschaft
Unter den Rednern war auch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), der die Menge ansprach und Ereignisse im Bundestag als „Tabubruch“ bezeichnete. Er forderte dazu auf, täglich für die Demokratie einzutreten. Seine Botschaft fand in der großen Menge Gehör und verdeutlichte den gemeinsamen Willen, sich gegen den zunehmenden sozialen Wandel hin zu rechtsextremen Rhetoriken zu wehren. Der evangelische Superintendent Rainer Müller-Brandes ergänzte diese Kritik, indem er auf Integrationsprobleme und die Gefahren einer zunehmenden rechten Rhetorik hinwies.
Parallel zu den Protesten in Hannover fanden landesweit weitere Aktionen statt. In Bremen versammelten sich zwischen 20.000 und 35.000 Menschen, organisiert von über 60 Initiativen unter dem Motto „Bremen hält zusammen“. Auch in Leer demonstrierten mehrere Hundert Menschen, darunter Holocaust-Überlebender Albrecht Weinberg, der ankündigte, seine Bundesverdienstkreuze zurückzugeben. Diese Solidaritätsakte bei den Demonstrationen stehen im Einklang mit dem einheitlichen Ziel, ein Zeichen gegen den Rechtsextremismus zu setzen, vor allem im Hinblick auf die bevorstehenden Bundestagswahlen am 23. Februar 2025.
Ein Zeichen für die Demokratie
In den letzten drei Wochenenden haben etwa 1,98 Millionen Menschen an Protesten gegen Rechtsextremismus in ganz Deutschland teilgenommen. Experten betonen die Bedeutung dieser Demonstrationen für das demokratische Engagement. Ursula Münch, Politikwissenschaftlerin, hebt hervor, dass solch massive Mobilisierungen zeigen, dass die „schweigende Mehrheit“ aktiv wird. Dieter Rucht, Protestforscher, warnt jedoch vor einer möglichen Verhärtung der Fronten zwischen Rechten und Demokraten.
Die Stimmung bei den Demonstrationen wird häufig als Fest der Demokratie beschrieben. Historikerin Hedwig Richter betont die Wichtigkeit der Menschenwürde und der Gleichheit aller Menschen. Andreas Zick, Extremismusforscher, sieht in den Demonstrationen eine Stärkung der Zivilgesellschaft und eine erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit auf die Herausforderungen des Rechtsextremismus. Der Tenor der Proteste ist klar: Die Zivilgesellschaft steht zusammen, um für demokratische Werte einzutreten und sich gegen die Normalisierung rechtspopulistischer Ideologien zu wehren.
Die heutige Demonstration in Hannover sowie die landesweiten Aktionen sind nicht nur ein Zeichen des Widerstands, sondern auch ein klarer Appell an die Gesellschaft, wachsam gegenüber den Gefahren des Rechtsrucks zu sein.
Für weitere Details zu den Protesten in Hannover besuchen Sie bitte Dewezet, NDR und Tagesschau.