Am 1. Februar 2025 kam es in Neu-Isenburg zu einem massiven Protest gegen eine Wahlkampfveranstaltung der Alternative für Deutschland (AfD). Ursprünglich wurden etwa 1.000 Teilnehmer erwartet, doch die tatsächliche Zahl der Demonstrierenden überstieg diese Erwartungen deutlich und betrug bis zu 10.000 Menschen, die sich laut op-online.de gegen die Veranstaltung versammelten.

Die AfD-Veranstaltung fand in der Hugenottenhalle statt, wo sich unter anderem die Parteivorsitzende Alice Weidel und Fraktionschef Tino Chrupalla zu den versammelten Anhängern äußerten. Diese begannen jedoch mit einer Stunde Verspätung. Rund 1.000 AfD-Anhänger hatten sich in der Halle eingefunden und zeigten sich positiv über die Zukunft ihrer Partei.

Protestzug und Ausschreitungen

In Reaktion auf die AfD-Veranstaltung formierten sich mehrere Protestzüge, die von verschiedenen Gruppen organisiert wurden, darunter Bürger aus Neu-Isenburg und Fridays for Future (FFF) aus Frankfurt. Die Polizei beobachtete 40 AfD-Unterstützer mit Transparenten, während die Demonstrierenden Plakate mit Slogans wie „Braune Flaschen gehören in den Glascontainer, nicht in den Bundestag“ trugen, wie hessenschau.de berichtete.

Die Situation eskalierte, als einige Protestierende versuchten, Polizeisperren zu durchbrechen. Dies führte zu vereinzelten Auseinandersetzungen, bei denen Pfefferspray und Schlagstöcke von der Polizei eingesetzt wurden. Ein Beamter und ein Demonstrant wurden verletzt. Bei dem Protest wurde ebenfalls ein Polizeifahrzeug beschädigt, als einige Demonstranten versuchten, es mit Grillanzündern in Brand zu setzen.

Die Einsatzkräfte hatten bereits im Vorfeld von der hohen Teilnehmerzahl gewusst und konnten demnach zusätzliche Flächen für die Versammlungen freigeben. Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein hatte bereits vorher mit mindestens doppelt so vielen Teilnehmern gerechnet, als ursprünglich angemeldet. Eine Person wurde vorläufig festgenommen, und eine Sitzblockade von etwa 30 bis 40 Personen stoppte den Zug nach der Hugenottenhalle.

Vandalismus und Vorfälle rund um die Hugenottenhalle

Vor und während der Proteste kam es zu mehreren Sachbeschädigungen. In der Nacht zuvor waren die Glastüren der Hugenottenhalle sowie die Geschäftsstelle der CDU beschädigt worden. Farbschmierereien wurden bemerkt, und die Polizei geht von einem politischen Hintergrund aus. Die Ermittlungen wurden vom Staatsschutz übernommen.

Die Polizei setzte eine Drohne zur Überwachung des Geschehens ein und sperrte die Straßen rund um die Hugenottenhalle, um Konfrontationen zu vermeiden. In einem weiteren Vorfall benötigte ein Demonstrant medizinische Hilfe nach dem Einsatz von Pfefferspray durch die Polizei.

Gesellschaftlicher Kontext der Proteste

Diese Proteste fügen sich in einen größeren Kontext von massiven mobilisierenden Aktionen gegen Rechtsextremismus in Deutschland ein. Laut einer Untersuchung der Friedrich-Ebert-Stiftung haben Anfang des Jahres mehrere Millionen Menschen für Demokratie und gegen den Rechtsruck demonstriert, was die größten Proteste in der Geschichte der Bundesrepublik darstellt. Diese sozialen Bewegungen haben zivilgesellschaftliches Engagement gefördert und machen die Gefahren des Rechtsextremismus in der öffentlichen Debatte sichtbarer, wie vorwaerts.de herausstellt.

Über 50 Prozent der befragten Teilnehmer an den Protesten geben an, dass sie seit Beginn dieser Bewegung häufiger politische Diskussionen führen und auch regelmäßiger an Demonstrationen teilnehmen. Die Organisatoren und Unterstützer dieser Proteste kommen vielfach aus einem linken Milieu der oberen Mittelschicht, was die politische Landschaft Deutschlands aktuell beeinflusst.