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Schulleiter fordert radikalen Wandel: Ganztagsschulen für die Zukunft!

Ein bayerischer Schulleiter zieht in Erlangen ein düsteres Fazit zur Halbtagsschule und bezeichnet sie als „schlimmste Form der Schule“, während er für eine Umgestaltung hin zur Ganztagsbildung plädiert, um Konflikte besser zu lösen und den Schülern eine echte Chance auf Bildungsgerechtigkeit zu bieten.

„„Der Schulalltag ist der Horror!“ – Ein Schulleiter aus Bayern schlägt Alarm und beschreibt die katastrophalen Zustände an Halbtagsschulen. Er fordert mehr Ganztagsangebote, um die zahlreichen Konflikte zu lösen, die Lehrer und Schüler durchleben müssen. „Es gibt keine Schule ohne Konflikte“, warnt Helmut Klemm, Rektor der Eichendorffschule in Erlangen. Hier zeigt sich ein besorgniserregender Trend: Fast jeder zweite Lehrer berichtet von Gewalt und Mobbing in den Schulen!

Die überwiegende Mehrheit der Schüler hat nach dem Schulbesuch noch Hausaufgaben zu erledigen, und diese düstere Realität scheint das Lernen zu belasten. „Von acht bis zwölf Uhr erziehen? Das ist nicht möglich“, erklärt Klemm. Denn an den Halbtagsschulen verwandelt sich die Erziehung in eine bloße Reaktion auf das Verhalten der Schüler – oft mit drastischen Maßnahmen, die mehr schaden als nutzen.

Kampf gegen Konflikte: Ganztagsschulen als Lösung?

Klemm ist überzeugt: An Ganztagsschulen gibt es eine ganz andere Chance zur Konfliktlösung – die Zeit gehört den Schülern! „Ein Kind, das gegen Regeln verstößt, bekommt an einer Halbtagsschule nur die Quittung“, sagt er. Der Schulleiter sieht die schnellen Unterrichtsfolgen als problematisch. „Hier werden die Kinder oft nur als Objekte wahrgenommen“, so der Rektor.

In seinem eigenen Schulmodell versucht Klemm, die Schüler nicht nur als Lernende zu sehen, sondern als Menschen mit Geschichten und Herausforderungen. „An Ganztagsschulen kann der Austausch und die Mitbestimmung der Schüler stattfinden. Es entsteht eine echte Gemeinschaft!“, hebt er hervor. Ein Raum für Spaß und Identifikation mit der Klasse bleibt in den straffen Zeitplänen der Halbtagsschulen oft auf der Strecke.

Ein Blick auf die Realität der Ganztagsschulen

In Bayern gibt es nur 1,3 Prozent voll gebundene Ganztagsschulen. Das bedeutet, dass Schüler mindestens drei Tage die Woche an mehrstündigen Aktivitäten teilnehmen müssen. Die Zahlen sind alarmierend! Im Jahr 2002 schulte ein riesiger Anstieg der Ganztagsangebote, 2020 waren es bereits 71 Prozent der Schulen. Aber Klemm ist sich sicher: Die offenen Ganztagsschulen können die Bildungsunterschiede nicht ausgleichen. „Das Gleichgewicht wird nicht erreicht“, sagt er und warnt, dass Schüler aus schwierigen Verhältnissen nicht die Unterstützung erhalten, die sie wirklich benötigen.

„Wir brauchen nicht nur Ganztagsbetreuung, sondern echte Ganztagsbildung!“, fordert Klemm leidenschaftlich. Die bisherigen Angebote dienen oft lediglich der Aufrechterhaltung des Schulbetriebs, nicht aber der Ausbildung der Kinder. „Uns sollte klar sein: Eine Ganztagsschule muss ein Ort des Miteinanders sein“, erklärt er. Diese Vision wird jedoch von einem bedeutenden Lehrkräftemangel in Deutschland überschattet, der die Situation nur verschärft.

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