Pfarrer auf der Anklagebank: Tragisches Urteil im Fall des tödlichen Unfalls auf der A66

Der Prozess am Frankfurter Amtsgericht gegen einen Pfarrer wegen fahrlässiger Tötung befasste sich mit einem tragischen Unfall auf der A66 bei Hofheim, der vor mehr als dreieinhalb Jahren stattfand. Der 59-jährige Pfarrer aus einer hessischen Kleinstadt überholte damals ein Auto, ohne in den Rückspiegel zu schauen, was zu einer Kollision führte. Bei dem Unfall verlor eine 71-jährige Frau ihr Leben, während ein weiterer Autofahrer schwer verletzt wurde.

Besonders brisant an diesem Fall war die Beteiligung eines Lamborghini, dessen Fahrer mutmaßlich an einem Autorennen mit anderen Sportwagenfahrern auf der Strecke beteiligt war und mindestens Tempo 230 erreicht haben soll. Die Staatsanwaltschaft warf dem Pfarrer fahrlässige Tötung in Tateinheit mit fahrlässiger Körperverletzung vor. Trotz der eindeutigen Verantwortung des Pfarrers für den Unfall betonte die Richterin, dass das Verhalten des Lamborghini-Fahrers ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf den Unfall hatte.

Der Pfarrer zeigte tiefe Reue und betonte seinen starken emotionalen Leidensdruck während der Verhandlung, brach mehrmals in Tränen aus und hinterfragte seine Eignung als Geistlicher angesichts des Unfalls. Die Tochter der verstorbenen Frau war ebenfalls anwesend, und es fiel dem Pfarrer schwer, angemessene Worte des Bedauerns zu finden.

In Anbetracht des einzigartigen Charakters des Falls gab es keine eindeutige Täter-Opfer-Situation. Die Staatsanwaltschaft und die Richterin befanden es als schwierig, eine angemessene Strafe zu finden. Schließlich wurde der Pfarrer zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu jeweils 125 Euro verwarnt, die auf Bewährung ausgesetzt wurde. Darüber hinaus wurde eine Geldauflage von 5000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung verhängt. Weder Staatsanwaltschaft noch Verteidigung oder Nebenklage legten gegen das Urteil Rechtsmittel ein, sodass es rechtskräftig wurde.