In einem bemerkenswerten Kurswechsel hat Mark Zuckerberg, der CEO von Meta, angekündigt, die Moderationsrichtlinien des Unternehmens wesentlich zu lockern. Dieser Schritt erfolgt in einem sich wandelnden politischen und sozialen Kontext, der eine stärkere Ausrichtung auf die Meinungsfreiheit forciert. Zuckerberg bezeichnete die bisherige Handhabung von kontroversen Themen wie Migration und Geschlechterfragen als eine Art „Zensur“, die über das Ziel hinausgeschossen sei. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer beendeten Kooperation mit Faktencheckern, die bislang als vertrauenswürdige Partner galten und 2016 ins Leben gerufen wurden, um die Verbreitung von Falschinformationen zu bekämpfen. Mit diesem Schritt reagiert Meta auf anhaltende Kritik, insbesondere von konservativen Stimmen, die das Unternehmen beschuldigen, eine voreingenommene Haltung zu vertreten. Laut NBC News wird das bestehende Faktenprüfungsprogramm durch ein gemeinschaftsgetriebenes System ersetzt, das an die Community Notes von X (früher Twitter) angelehnt ist. Diese Entwicklungen betreffen Facebook, Instagram und Threads, die alle zusammen Milliarden von Nutzern umfassen.
Änderungen der Moderationspraxis
Meta wird die inhaltlichen Richtlinien für politische Themen deutlich abmildern. Künftig werden geringfügige Verstöße erst nach Nutzerbeschwerden überprüft und algorithmische Maßnahmen sollen nur bei schwereren Verstößen greifen. Zuckerberg räumte ein, dass diese Änderungen möglicherweise zu einer Zunahme von destruktiven Inhalten auf den Plattformen führen könnten. Das Vertrauen in politische und mediale Institutionen ist niedrig, was die Anfälligkeit für Fake News verstärkt, wie die Bundeszentrale für politische Bildung analysiert. Diese Fake News stellen eine immense Herausforderung dar, da sie gezielt von böswilligen Akteuren in sozialen Medien verbreitet werden, und die Vorgänge rund um die US-Wahlen 2016 und das Brexit-Referendum haben dies deutlich gemacht.
Die politischen Implikationen der Lockerungen könnten Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Meta und der Europäischen Union haben. Diese hat strenge Gesetze gegen Falschinformationen erlassen, die Metas Handlungsspielraum einschränken. Bundesdigitalminister Volker Wissing hat angedeutet, dass die EU-Kommission die neuen Vorgehensweisen des Unternehmens genau unter die Lupe nehmen wird. Außerdem scheint Zuckerberg versuchen zu wollen, Unterstützung von Donald Trump zu gewinnen, um Druck auf bestehende Regelungen auszuüben. Trump selbst hatte Zuckerberg in der Vergangenheit als „Feind des Volkes“ bezeichnet und Konsequenzen angedroht.
Ein Weg in die Zukunft?
Zuckerberg plant, dass die Digital Services Act (DSA) in Europa Metas Möglichkeiten zur Moderation in Zukunft limitieren. Der CEO hat jedoch zum Ausdruck gebracht, dass der neue Kurs zu einer Rückbesinnung auf politische und gesellschaftliche Themen führen soll. Dies könnte auch die Art und Weise beeinflussen, wie Informationen in sozialen Netzwerken behandelt werden, insbesondere im Hinblick auf die Verbreitung von Fake News. Während Meta hofft, das Vertrauen der User zurückzugewinnen und die Echtheit von Informationen zu stärken, gibt es zahlreiche Studien, die besagen, dass Fake News häufig in bestimmten Kreisen intensiv konsumiert werden.
Die Verbreitung von Fake News, wie sie vom Begriff umschrieben wird, kann schwer messbar sein, da es keine einheitlichen Definitionen gibt. Dennoch ist klar, dass schlecht informierte Bürger:innen dazu neigen, Informationen, die ihre vorgefassten Meinungen bestätigen, stärker zu übernehmen. Daher muss Meta, während es seine neuen Moderationsstrategien implementiert, auch die Herausforderung angehen, das Vertrauen in seriöse Medien zu fördern und gleichzeitig die Medienkompetenz seiner Nutzer zu stärken.