Donald Trump Jr. plant für Dienstag einen Kurzbesuch in Grönland. Der grönländischen Regierung zufolge sind jedoch keine offiziellen Treffen mit Regierungsvertretern vorgesehen. Grönlands Außenminister Mininnguaq Kleist bestätigte, dass es keine Informationen über den Zweck der Reise gegeben habe. Trump Jr. beabsichtigt, während seines eintägigen Aufenthalts Videomaterial für einen Blogpost aufzunehmen, während von Trumps Wahlkampfteam bisher keine Stellungnahme vorliegt. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass sein Vater, der designierte Präsident Donald Trump, vor zwei Wochen den Besitz und die Kontrolle über Grönland als „eine absolute Notwendigkeit“ bezeichnete.
Grönland, ein autonomes dänisches Gebiet mit etwa 57.000 Einwohnern, ist reich an Bodenschätzen wie Öl- und Erdgasvorkommen. Schon während seiner ersten Präsidentschaft hatte Donald Trump Interesse am Kauf Grönlands bekundet, was sowohl von grönländischen als auch von dänischen Behörden abgelehnt wurde. In seinen letzten Äußerungen forderte Trump von Dänemark, seine Ansprüche auf Grönland aufzugeben, und drohte mit Strafzöllen, sollte es zu keiner Einigung kommen. Militärische Gewalt schließt er ebenfalls nicht aus.
Strategische Bedeutung Grönlands
Grönland besitzt strategische Bedeutung für die USA, insbesondere in wirtschaftlicher und militärischer Hinsicht. Die dortige Regierung betont jedoch, dass Grönland nicht zum Verkauf steht. Der grönländische Ministerpräsident Múte Egede äußerte sich in seiner Neujahrsansprache für mehr Unabhängigkeit von Dänemark, erwähnte aber die USA nicht. Grönlands Opposition lehnt Trumps Pläne ab und fordert Selbstbestimmung, während bei der jüngeren Bevölkerung eine Abneigung gegen Dänemark wächst. Obwohl Dänemark die Kontrolle über die Außen- und Sicherheitspolitik hat und die Hälfte des grönländischen Budgets finanziert, zeigt sich ein wachsendes Interesse der grönländischen Bevölkerung an einer Zusammenarbeit mit den USA in Bereichen wie Rohstoffen, Tourismus und Bildung.
Hintergrund dieser Geopolitik ist der stärkere militärische Einfluss Russlands in der Arktis, wo Russland seine militärischen Anlagen ausgebaut hat. Laut Donald Trump Jr. verfolgt die US-Regierung das Ziel, den militärischen Einfluss in der Region zu erhöhen, um mit den Aktivitäten Russlands gleichzuziehen.
Dänemarks Rolle und interne Spannungen
Zum Verhältnis Dänemarks mit Grönland äußerte sich Tom Høyem, der letzte dänische Grönlandsminister, und wies darauf hin, dass Dänemark stolz auf seinen 300-jährigen Einsatz auf der Insel sein kann. Er betonte die Wichtigkeit der gemeinsamen Reichsgemeinschaft zwischen Dänemark, Grönland und den Färöern. Høyem warnte jedoch auch vor den Herausforderungen, die ein potenzielles unabhängiges Grönland mit sich bringen könnte. Er sieht in den bestehenden politischen Spannungen zwischen Dänemark und Grönland einen Mangel an Respekt für die jeweilige Position des anderen.
Die Entwicklungen rund um Grönland zeigen, wie geopolitische Interessen von Trump und der aktuellen US-Regierung viele Facetten annehmen. Der Besuch von Donald Trump Jr. wird von vielen Analysten als strategischer Schachzug gedeutet, um die wirtschaftlichen und militärischen Ambitionen der USA in dieser bedeutenden Region der Arktis voranzutreiben.