Professor Marc Bungenberg wurde kürzlich zum Direktor des Europa-Instituts an der Universität des Saarlandes ernannt und erhält den Jean-Monnet-Lehrstuhl für sicheres und nachhaltiges Rohstoffrecht sowie Rohstoffpolitik. Dies wurde [Uni-Saarland] bekannt gegeben. Der Lehrstuhl zielt darauf ab, Konzepte zur nachhaltigen Rohstoffversorgung zu entwickeln und gleichzeitig Wissen im Bereich des europäischen und internationalen Rohstoffrechts zu vermitteln. Jean-Monnet-Lehrstühle sind eine besondere Auszeichnung der Europäischen Kommission für exzellente Forschung und Lehre im Rahmen der Europäischen Integration.

Rohstoffrecht und Rohstoffpolitik gewinnen an globaler Bedeutung, besonders im Kontext der Europäischen Union (EU) und deren Bestrebungen hin zur sauberen Energie. Die EU ist zunehmend auf kritische Rohstoffe wie Lithium, Graphit, Kobalt und Seltene Erden angewiesen, um sowohl die digitale als auch die grüne Transformation zu unterstützen. Diese Abhängigkeit birgt die Herausforderung, dass der Zugang zu solchen Rohstoffen im Einklang mit den Werten und Zielsetzungen der EU stehen muss.

Kritische Rohstoffe und nachhaltige Versorgung

Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass die EU plant, ihre Rohstoffversorgung durch den EU Critical Raw Materials Act zu sichern, der die unabhängige Sicherstellung von Lieferketten zum Ziel hat. Prof. Bungenberg und sein Team werden an innovativen Ansätzen im Bereich Rohstoffrecht und -politik arbeiten, um diese Herausforderungen zu meistern. Der Vorschlag der EU-Kommission für eine Verordnung zu kritischen Rohstoffen, die am 16. März 2023 eingereicht wurde, zielt darauf ab, den Binnenmarkt durch einen sicheren und nachhaltigen Zugang zu kritischen Rohstoffen zu verbessern, wie [Europarl] erklärt.

Die strategischen Rohstoffe (SRMs), die entscheidend für Technologien sind, müssen diversifiziert werden, damit kein einzelnes Drittland mehr als 65 Prozent des jährlichen Verbrauchs der EU an einem bestimmten SRM liefern kann. Dies sind zentrale Anliegen der Verordnung, die darauf abzielt, die gesamte Wertschöpfungskette zu stärken und das Risiko von Versorgungsengpässen besser zu überwachen.

Engpässe in der Lieferkette

Die EU sieht sich Daten zufolge erheblichen Herausforderungen aufgrund ihrer starken Abhängigkeit von Importen gegenüber. China dominiert die Produktion von Seltenen Erden und liefert 100 Prozent des Bedarfs an schweren Seltenen Erden der EU. Diese Abhängigkeit wird durch weitere Importe, beispielsweise von Bor aus der Türkei (98 Prozent) und Platin aus Südafrika (71 Prozent), verstärkt. Laut [Europarl] ist es dringend erforderlich, die EU-Rohstoffversorgung neu zu gestalten, um Engpässe und Schwachstellen in der Lieferkette zu minimieren.

Forschung und Entwicklung alternativer Materialien, innovative und umweltfreundliche Produktionsmethoden sowie die Schaffung langfristiger strategischer Partnerschaften mit Drittländern sind Teil der Maßnahmen, die die EU plant, um ihre Autarkie zu erhöhen und die Ressourcensicherheit zu gewährleisten.

Der Jean-Monnet-Lehrstuhl wird auch eine Plattform für Bildung und Aufklärung bieten. Geplante Aktionen umfassen interaktive Schultage, Workshops, Seminare sowie ein Raw Materials Lab, das sich an Studierende verschiedener Fachrichtungen und die Öffentlichkeit richtet. Marc Bungenberg bringt langjährige Erfahrungen im Bereich des europäischen und internationalen Rohstoffrechts mit und wird somit einen bedeutenden Beitrag zur Weiterentwicklung der Rohstoffpolitik in Europa leisten.