Popeln ist ein weit verbreitetes Verhalten, das sowohl bei Menschen als auch bei verschiedenen Affenarten beobachtet wird. Laut Remszeitung handelt es sich um eine Reaktion auf getrockneten Nasenschleim. Bernhard Junge-Hülsing, Facharzt für HNO-Heilkunde, erklärt, dass dieser Schleim, der aus natürlichen Schleimproduzierenden Zellen in der Nase hervorgeht, verschiedene Verunreinigungen wie Dreck, Bakterien und Viren transportiert. Trockener Nasenschleim kann durch kalte Witterung oder Heizungsluft entstehen und führt oft dazu, dass Menschen das Bedürfnis verspüren, ihn zu entfernen.
Obwohl gelegentliches Popeln als normal und harmlos gilt, muss es vorsichtig geschehen. Wenn gelegentliches Popeln jedoch in schmerzhaften oder blutenden Situationen geschieht, sollte umgehend ein HNO-Arzt aufgesucht werden. Ein starkes Kratzen in der Nase kann ernsthafte Verletzungen hervorrufen, insbesondere an der empfindlichen Nasenscheidewand, was im schlimmsten Fall eine operative Behandlung erforderlich machen kann.
Popeln: Harmlos oder problematisch?
Laut AOK kann ständiges Popeln auch auf medizinische Probleme hindeuten. Beispielsweise könnte eine schiefe Nasenscheidewand den Reiz verstärken, die Nase immer wieder zu reinigen. In solchen Fällen könnte eine Operation zur Korrektur hilfreich sein. Es ist wichtig, dass Betroffene bei anhaltenden Beschwerden einen Facharzt konsultieren, um ernsthafte Ursachen auszuschließen.
Ein weiteres Problem der Gewohnheit ist die Bildung von Krusten in der Nase. Um den Teufelskreis aus Popeln und Krustenbildung zu durchbrechen, empfiehlt es sich, die Nase behutsam zu reinigen und eine heilende Nasensalbe zu verwenden. Nach einer Abheilungsphase von zwei bis drei Wochen sollten Betroffene dazu angehalten werden, mit Taschentüchern oder den Fingern nicht mehr in der Nase zu manipulieren.
Gesundheitliche Aspekte und Mythen
Die Diskussion rund um das Popeln wird zudem durch eine Studie aus Australien angeregt, die einen möglichen Zusammenhang zwischen diesem Verhalten und einem erhöhten Risiko für Alzheimer vermutet. Doch laut NetDoktor ist diese These nicht bestätigt und bedarf weiterer Forschung. Es wird jedoch empfohlen, auf eine gute Handhygiene zu achten, um das Infektionsrisiko zu minimieren.
Interessanterweise hebt Junge-Hülsing hervor, dass der Kontakt von Popeln mit der Mundschleimhaut sogar das Immunsystem aktivieren kann. Popel bestehen aus einer Mischung aus Dreck, Nasenhaaren, getrocknetem Schleim sowie Resten von Bakterien, Viren und Pilzen.
Die Nase hat die wichtige Funktion, die Atemwege zu reinigen. Daher ist das gelegentliche Popeln, wenn es vorsichtig geschieht, nicht schädlich. Dennoch sollte man sich bewusst sein, dass exzessives Nasebohren potenziell Risiken birgt und im Zweifelsfall medizinischer Rat eingeholt werden sollte.