Der britische Premierminister Keir Starmer hat heute eine „Koalition der Willigen“ ins Leben gerufen, um einen umfassenden Friedensplan für den andauernden Konflikt in der Ukraine zu entwickeln. Laut Al Jazeera wurde dieser Schritt nach einem angespannten Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj unternommen. Die Besprechung in Washington, die live übertragen wurde, endete mit Vorwürfen von Trump, Selenskyj spiele mit dem Dritten Weltkrieg.
Am Sonntag erhielten Selenskyj und eine Delegation europäischer Spitzenvertreter auf einem Sicherheitsgipfel in London, der von Starmer organisiert wurde, umfassende Zusicherungen. Das Treffen endete mit einer emotionalen Umarmung zwischen Starmer und Selenskyj, während die europäischen Führer beschlossen, ihre Unterstützung für eine nachhaltige Lösung des Krieges zu intensivieren.
Die Eckpunkte des Friedensplans
Starmer erklärte, dass die Teilnehmer des Gipfels sich auf vier wesentliche Punkte geeinigt haben:
- Europäische Führer sind bereit, einen Frieden zu vermitteln, der die Souveränität der Ukraine wahrt.
- Die Ukraine muss aktiv in die Verhandlungen eingebunden werden.
- Die militärische Unterstützung für die Ukraine wird fortgesetzt.
- Im Falle eines Friedensabkommens wird die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine gestärkt.
Darüber hinaus kündigte Starmer ein neues Abkommen im Wert von 1,6 Milliarden Pfund (2 Milliarden US-Dollar) an, das es der Ukraine ermöglichen soll, 5.000 Luftabwehrraketen zu erwerben. Diese Entwicklung wird als bedeutender Schritt hin zu einem stabileren Sicherheitsumfeld innerhalb der Region angesehen.
Ein historischer Kontext
Die Idee einer „Koalition der Willigen“ ist nicht neu und spiegelt frühere internationale Initiativen wider, wie beispielsweise die Koalitionen von 1999 in Osttimor und 2003 während der Irak-Invasion. Experten wie Timothy Ash von Chatham House betonen, dass Europa eine aktivere Rolle im Friedensprozess übernehmen muss. Ein zentrales Thema ist allerdings die Notwendigkeit der US-Unterstützung, um die Koalition effektiv zu machen, was besonders nach den Spannungen zwischen Trump und Selenskyj relevant ist.
Vor dem Gipfel hatte der französische Präsident Emmanuel Macron den Wunsch nach einem einmonatigen Waffenstillstand geäußert, ein Vorschlag, der in der aktuellen turbulenten Lage für Diskussionen sorgt. Das Versäumnis des Westens, auf die veränderte Sicherheitslage in der Ukraine angemessen zu reagieren, wird als Teil eines größeren Problems gesehen, das die Koordination und die Entschlossenheit der NATO und der EU betrifft.
Ausblick und Szenarien für den Frieden
Die aktuellen Entwicklungen werfen auch Fragen zu den möglichen Szenarien für das Ende des Ukraine-Konflikts auf. Laut dem Bundeszentrale für politische Bildung gibt es verschiedene Perspektiven:
- Russischer Siegfrieden, ungeklärte Kriegsziele und mögliche Eskalation.
- Waffenstillstand nach Erschöpfung beider Seiten, eventuell vermittelt durch Drittstaaten wie China.
- Regimezerfall in Russland, was langfristig Chancen auf einen nachhaltigen Frieden eröffnen könnte.
All diese Szenarien unterstreichen die Dringlichkeit einer gemeinsamen europäischen Antwort auf die Konfliktlage und die Notwendigkeit, die humanitären und wirtschaftlichen Schäden zu minimieren, solange der Krieg andauert. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen mit wachsamen Augen, da die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, weitreichende Folgen für die gesamte Region haben könnten.