Henner Lehne, Vice President der Vehicle & Powertrain Group bei S&P Global Mobility, äußerte sich auf dem Automobil Produktion Kongress 2023 in München zum Automobiljahr 2023. Lehne betonte, dass trotz der hohen Produktionszahlen von fast 90 Millionen Einheiten die Nachfrage mit etwa 86 Millionen hinter den Erwartungen zurückbleibt, was zu einem erhöhten Lagerbestand führt. Diese Entwicklung beeinflusst die Wachstumserwartungen der Branche für das kommende Jahr. Trotz Herausforderungen wie Lieferengpässen und Chipmangel sei die Automobilindustrie insgesamt gut aus der Krise hervorgegangen. Dennoch hat sich die Branche mit neuen Akteuren, insbesondere aus China, und dem kontroversen Thema Elektromobilität verändert. Der hohe Kostendruck und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, verstärkt durch hohe Zinsen, prägen weiterhin die Automobilbranche.
In Bezug auf die Bewältigung der Krise hob Lehne hervor, dass nur wenige etablierte Autohersteller wie Toyota ihre Kapazitäten gut ausgelastet haben, während die meisten Hersteller Schwierigkeiten haben, an das Niveau vor der Krise anzuknüpfen. Lokale chinesische Hersteller wie BYD konnten hingegen deutliche Zuwächse verzeichnen und setzen die traditionellen Hersteller unter Druck. Tesla hat sich trotz einiger Herausforderungen als Vorreiter bei der Elektromobilität positioniert und übt zusätzlichen Druck auf die etablierten Hersteller aus.
Die Diskussion um Tesla zeigt, dass das Unternehmen trotz einiger Rückschläge weiterhin solide Leistungen erbringt. Tesla hat das Potenzial, traditionelle Marktregeln zu überwinden und seine Position zu festigen. Die Automobilbranche durchläuft einen Transformationsprozess, der von Flexibilität geprägt ist. Hersteller, die sich frühzeitig auf Elektrofahrzeuge konzentrieren, können einen Wettbewerbsvorteil erzielen, während diejenigen, die zu stark auf Verbrennungsmotoren setzen, zurückfallen könnten.
In Anbetracht der Rolle der chinesischen OEMs als Treiber des globalen Automobilmarkts betont Lehne die Herausforderungen, mit denen diese Hersteller konfrontiert sind. Trotz anfänglicher Erfolge sind viele chinesische Unternehmen durch schwierige Phasen gegangen und stehen vor der Herausforderung, skalierbare Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die Automobilbranche insgesamt sieht sich einem raschen Wandel gegenüber, der eine Flexibilität erfordert, um sich an neue Marktanforderungen anzupassen. Lehne bleibt optimistisch, dass die Automobilindustrie trotz der Veränderungen in den nächsten Jahren bestehen bleiben wird, vorausgesetzt, sie kann ihre Strategien den neuen Gegebenheiten anpassen.
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